Kai Bienkowski, Referent der TRILUX Akademie, erklärt im Interview, wie durch die Wahl einer geeigneten Außenbeleuchtung die Lichtemission reduziert werden kann.
Herr Bienkowski, welche Effekte hat Licht mit Blick auf das Insektensterben?
Licht hat nicht nur einen wesentlichen Effekt auf uns Menschen, sondern auch auf nachtaktive Tiere und Insekten. Nehmen wir zum Beispiel den Nachtfalter: Dieser reagiert mit seinen Augen ganz anders auf das Licht als wir Menschen. Gerade bei ultraviolett, violett und bläulich dominierten Spektren weist er eine sehr hohe Empfindlichkeit auf. Der grünliche und rötliche Bereich ist hingegen nahezu uninteressant für ihn. Heute sind viele Beleuchtungsanlagen noch mit herkömmlichen Lichtquellen ausgestattet, die in diesen kritischen Spektralbereichen wesentliche Strahlungsanteile abgegeben (z. B. Quecksilberdampflampen). Viele Insekten fliegen diese verstärkt an, sodass potenzielle Fressfeinde wie Fledermäuse oder Spinnen hier leichte Beute finden.
Leuchten mit einem nur geringen Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit vereinfachen oft auch das Eindringen in die Leuchte. So finden viele Insekten zwar den Weg hinein, aber am Ende nicht mehr heraus – und verenden dort.
Welche Chancen sehen Sie, um Lichtemission und damit auch das Insektensterben zu reduzieren?
LED ist heute das Mittel der Wahl – schon wegen der hohen Energieeffizienz. Es ist jedoch auch die insektenfreundlichste Lösung. Dabei sollten insbesondere warme Lichtfarben eingesetzt werden. Dies zeigt auch eine Studie von Professor Dr. Gerhard Eisenbeis zur Insektenverträglichkeit von LED im Vergleich zu herkömmlicher Beleuchtung: Sechs unterschiedliche Lichtquellen wurden dabei im Sommer 2011 mit Insekten-Fanggefäßen ausgestattet, täglich geleert und die Ausbeute gezählt. Die besten Ergebnisse erzielten warmweiße, gefolgt von kaltweißen LED.
Bei der Straßenbeleuchtung empfehlen wir außerdem direkt strahlende Leuchten mit niedrigen Lichtpunkthöhen. Denn wenn die Leuchten niedriger montiert sind, werden sie später von nachtaktiven Flugtieren wahrgenommen. Zudem sollten z. B. Wahrzeichen einer Stadt idealerweise von oben nach unten angestrahlt werden, um den Lichtanteil im Himmel soweit wie möglich zu reduzieren.
Diese Überlegungen zeigen, wie wichtig eine detaillierte Lichtplanung ist. Gerade bei Umrüstungen wird häufig darauf verzichtet und suboptimale Leuchten mit zu hoher Beleuchtungsstärke gewählt. Mit einer darauf ausgerichteten Lichtplanung könnte zusätzlich Energie eingespart und die Lichtemission reduziert werden.
Was ist Ihre Aufgabe als Leuchtenhersteller dabei?
Das richtige Licht, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Nach diesem Leitsatz handeln wir bei TRILUX.
1. Die richtige Lichtquelle ist entscheidend: Bereits seit einigen Jahren, haben wir im Außenbereich eine LED-Quote von über 98% und bieten damit nicht nur zukunftssichere, sondern auch insektenfreundliche Beleuchtung. Zudem sind unsere Außenleuchten mit einer Schutzart von mindestens IP65 bestmöglich gegen das Eindringen von Insekten geschützt.
2. Wir empfehlen zudem ein geeignetes Lichtmanagementsystem, da durch Dimmstufen die Lichtemission noch weiter reduziert werden kann. Bei „Mitlaufendem Licht“ in Parkanlagen oder auf Radwegen wird das Licht nur bei Bedarf leuchtenweise hochgedimmt, nach einer festgelegten Zeit schaltet es sich wieder komplett ab. Auch bei angestrahlten Objekten achten wir darauf, dass die Leuchten nicht die ganze Nacht betrieben werden.
3. Letztlich setzen wir auf eine qualifizierte Lichtplanung, bei der alle Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden. Professionelle Lichtplaner unterstützt die TRILUX Akademie dabei mit Weiterbildungen wie der Ausbildung zum DIN-Geprüften Lichttechniker für Außenbeleuchtung – das Thema insektenfreundliche Beleuchtung wird hier ebenfalls behandelt.
Kai Bienkowski ist seit 2018 Referent der TRILUX Akademie. In seinen Seminaren vermittelt er die Grundlagen der Lichttechnik, erklärt die Lichtplanung für den Innen- und Außenbereich mit DIALux evo oder Relux Desktop und beschäftigt sich mit der Vermeidung von Lichtemission.
Über die TRILUX Akademie
Seit 2011 vereint TRILUX innovative Beratungs-, Qualifizierungs- und Informationsangebote unter dem Dach der TRILUX Akademie, um Kunden und Partnern Orientierung in einem immer komplexer werdenden Lichtmarkt zu geben. Ein hochmodernes didaktisches Konzept, basierend auf dialogorientiertem Austausch sowie Methodenvielfalt, erfahrene Referenten und modern ausgestattete Seminarräume zeichnen die Akademie aus. Ein Ansatz, der auch international überzeugt: Seit der Gründung des Hauptsitzes in Arnsberg etablierte die TRILUX Akademie neue Standorte in Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Frankreich und bietet seit 2018 auch in der Schweiz und in den Vereinigten Arabischen Emiraten umfangreiches Lichtwissen an.
Komplexes Lichtwissen einfach verfügbar machen, Begeisterung für technologische Möglichkeiten wecken und die Zukunft des Lichts gestalten – das ist die Vision der TRILUX Akademie. Um die Faszination von Licht erlebbar zu machen, verfolgt die Akademie einen praxisorientierten Ansatz: Hier wird nicht nur referiert, sondern auch experimentiert, montiert und diskutiert.
Weitere Informationen unter www.trilux-akademie.com.
BU1: „Das richtige Licht, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort“ – Der Experte der TRILUX Akademie ist überzeugt: So kann die Lichtemission reduziert werden.
BU2: LED-Beleuchtung überzeugt im Vergleich mit herkömmlichen Lichtquellen nicht nur mit hoher Energieeffizienz, sondern ist auch besonders insektenfreundlich.
BU3: In den Seminaren der TRILUX Akademie werden aktuelle Themen wie Lichtemission und insektenfreundliche Außenbeleuchtung diskutiert.
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