So das ernüchternde Fazit des E-Government Monitor 2016: Nicht einmal jeder zweite deutsche Onliner nutzt digitale Verwaltungsangebote. Dabei sollten sie Behördenwege ersparen, die Verwaltung effizienter gestalten und Kosten senken.
Auch die Erfolgsgeschichte von De-Mail bleibt aus: Nur acht Prozent der Befragten verfügen über ein De-Mail-Konto, 45 Prozent wollen ein solches auch künftig nicht beantragen. 61 Prozent haben sich nicht dafür entschieden, weil sie „wahrnehmbaren Mehrwert“ vermissen. 37 Prozent der Befragten sorgen sich um den Datenschutz, 35 Prozent kennen De-Mail gar nicht.
Ein Hauptgrund für die Abstinenz rund ums digitale Amt ist längst ausgemacht: Der grenzenlosen Digitalisierung begegnet Deutschland mit länderspezifischen Barrieren wie aus Zeiten der Kleinstaaterei. Eine zentrale Gesetzgebung liegt nicht vor. Stattdessen: 16 Bundesländer – 16 Regelungen.
Dabei gibt es durchaus Pluspunkte für E-Government: Der einfache Kontakt zu Bürgern und Unternehmen, die Vereinheitlichung von Prozessen, die Realisierung bisher ungehobener Einsparpotenziale oder die hohe Transparenz.
Die Liste der Minuspositionen ist jedoch länger, vom Registrierungsaufwand und seinen Kosten über Datenschutzrisiken, massivem Investitionsbedarf, hohem technischen Aufwand und Personaleinsatz bis hin zur notwendigen Vereinheitlichung und Abhängigkeit von Systemen. Hinzu kommt: Online-Kommunikation ist als „kostenfrei“ gelernt. De-Mail ist es mit Preisen ab circa 0,30 Euro pro Stück in der Regel nicht.
Die Folge: E-Government und De-Mail bekommen keinen Push: Ein Teufelskreis aus unattraktivem Angebot und geringer Nutzung in der Fläche! So entstehen zusätzlicher Aufwand und Kosten statt Wertschöpfung und Effizienzgewinne.
Fazit: Wenn es in Deutschland keine Initialzündung gibt, ist E-Government schon tot, bevor es zum Leben erweckt wurde.
Autor: Michael Mews, Chief Sales Officer bei Deutschlands führendem alternativen Briefdienstleister Postcon.
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