Aus dem Braunkohlegebiet der nördlichen Oberlausitz könnte künftig deutlich mehr Windstrom kommen: Nur wenige Kilometer vom Tagebau Nochten entfernt ist ein Windpark mit bis zu 33 Windenergieanlagen und einer installierten Leistung von 200 Megawatt geplant. Er soll außerhalb der Gemeinde Schleife (sorbisch Slepo) entstehen. Das Unternehmen enercity Erneuerbare, Tochter der enercity AG in Hannover, entwickelt das Projekt. Eigentümer der Fläche ist die Firma Forst Rohne. Die beiden Partner haben jetzt eine Kooperationsvereinbarung dazu unterschrieben. Das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner beriet bei der wirtschaftlichen und rechtlichen Strukturierung des Vertrages. Am Zug ist nun der Regionale Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien, der in dem Gebiet Windenergieanlagen erlauben muss. Erst dann kann das Genehmigungsverfahren für das zweistellige Millionen-Projekt starten.

Künftig könnte geballte grüne Power in dem sächsischen Braunkohlegebiet nahe der polnischen Grenze erzeugt werden: „Bis zu 540 Millionen Kilowattstunden Windstrom können die bis zu 33 geplanten Windenergieanlagen im Jahr produzieren“, erklärt Christian Schmidt von Sterr-Kölln & Partner. „Damit würden sie den durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch von über 155.000 Haushalten decken.“ Jede einzelne Windenergieanlage des Windparks soll eine installierte Leistung von mindestens sechs Megawatt haben – das sind die modernsten Windräder auf dem Markt.

Windpark, erster Baustein eines ökologischen Kraftwerks

Der Windpark ist als ein erster Baustein eines geplanten ökologischen Kraftwerks in der Region gedacht. Zu den sich drehenden Rotoren soll ein Solarpark mit einer großen Photovoltaikanlage und ein Holzheizkraftwerk inklusive großer Wärmespeicher kommen. Weitere Partner sind hier mit an Bord. 500 Millionen Euro will das Konsortium investieren.

300 Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen, berichtete kürzlich die Zeitung Neue Lausitz. Für die Region ist das angesichts des Kohleausstieges und des damit verbundenen Strukturwandels wirtschaftlich hilfreich.
Die Politik vor Ort unterstützt das Projekt, doch es gibt auch kritische Stimmen von Naturschützern. Ein Bürgerbeteiligungsmodell an den Gewinnen, soll die Akzeptanz vor Ort erhöhen. Auch die Gemeinde Schleife würde von dem Projekt ökologisches Kraftwerk finanziell profitieren. Wird nur der Windpark errichtet, etwas weniger, kommen die anderen Bausteine hinzu, deutlich mehr.

Weitere Informationen unter:
www.sterr-koelln.com
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