Seit Januar 2018 laufen drei Hangtraktoren Grip4 der Firma Sauerburger aus Wasenweiler am Kaiserstuhl im Norden Niedersachsens beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden. Die Traktoren pflegen die landeseigenen Deiche auf dem Festland und den sieben ostfriesischen Inseln.

Mähen und Mulchen

Über den Betriebshof Leybucht wird ein Sauerburger Grip4-75 mit 75 PS (55 kW) und zwei Grip4-110 mit 113 PS (83 kW) im gesamten Einzugsgebiet eingesetzt. Auf den Inseln wird zur Futter- und Heugewinnung mit Scheiben- mähwerken im Front- und Heckanbau gearbeitet. Die „Großen“ fahren mit 3 Meter Breite und der kleinere Grip4-75 schafft 2,70 Meter Arbeitsbreite vorn. Darauf folgend wird mit den Traktoren gewendet und geschwadet, denn auf den meisten Inseln sind Pferde anstelle von Autos und LKW unterwegs, und die brauchen Heu.

Zum Mulchen wird der kleinere 75er Grip4 mit einem Frontmulchgerät und einem Heckseitenmulchgerät ausgerüstet: 2,15 m vorn und 1,40 m hinten. Die beiden größeren 110er Grip4 fah­ren mit einem Sauerburger Polaris 2,50 m in der Front und einem Sauerburger Orbit 1,80 m im Heck. Diese Modelle sind für die Grip4-­Baureihe entwickelt worden und optimal auf die Leistung der Hangtraktoren abgestimmt. Grundsätzlich sind die Sauerburger Grip4 Hangtraktoren so ausgelegt, dass alle am Markt üblichen Anbaugeräte verwendet werden können.

So nutzt selbstverständlich der NLWKN in Norden – Norderney die bereits vorhandenen Geräte weiter. Der Grip4-110 ist mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 6.000 kg zugelassen und darf mit je 5.000 kg Achslast vorn und hinten belastet werden. Dies spricht für die robuste Konstruktion und ermöglicht den Anwendern einen großen Einsatzbereich. Der Grip4-75 bietet 4.700 kg zulässiges Gesamtgewicht mit je 3.000 kg Achslast vorn und hinten.

Wendig und sehr gut durchdacht

„Die Grip4 Traktoren von Sauerburger sind wendig, gut zugänglich und sehr gut durchdacht. Die Räume wurden sehr gut genutzt, und der eigene Trägerrahmen anstelle einer Blockbauweise bzw. eines Stecksystems bietet sehr viele Vorteile“, erzählt der zuständige Betriebshofleiter Ingo Harms. „So kann mit einer 20 Zoll Bereifung gefahren werden, um die 110 PS Leistung auch auf den Boden zu übertragen, und bodenschonend einzusetzen.

Die Wettbewerber ermöglichen hier nur 18 Zoll, und meist auch keine Rahmenbauweise“. Einen Grund für die Anschaffung der relativ unbekannten Sauerburger Traktoren im Rahmen der üblichen Ausschreibung beschreibt Herr Harms wie folgt: „Hier in der Nähe war eine Maschine im Einsatz, und wir haben uns sehr intensiv mit den Fahrern und dem Werkstattpersonal unterhalten. Uns interessierten natürlich neben den Stärken auch die möglichen Schwachstellen, auf die wir achten wollten. Schließlich müssen die Traktoren in der Saison laufen, also fast das ganze Jahr, “ bringt es Ingo Harms auf den Punkt.

Der Motor und die einzelnen Baugruppen sind sehr gut zugänglich. Die einzelnen Kühler- elemente lassen sich leicht und einfach zur Seite klappen. Der Motorraum ist aufgeräumt und alle Leitungen sind sauber verlegt. Da wurde auf sehr viele Details geachtet, um spätere eventuelle Störungen im Vorfeld zu minimieren.

Der hydrostatische Fahrantrieb bietet einen hohen Fahrkomfort, die Bedienelemente sind einfach aufgebaut, leicht zu bedienen und ähneln denen der Standardtraktoren, die im Einsatzgebiet Norden – Norderney auch im Einsatz sind. So kommen die Fahrer sehr schnell mit der Technik zurecht.

„Allerdings könnte die Kabine ein wenig größer sein, vor allem die Kopffreiheit“, wünscht sich Ingo Harms im Namen seiner Mitarbeiter. Die Menschen an der Nordseeküste scheinen etwas größer und kräftiger zu sein, sie müssen schließlich auch den Stürmen dort standhalten.

„Gut gefallen hat uns auch die 2-tägige Schulung im Werk in Wasenweiler bei Freiburg“, erzählt der Betriebshofleiter. „Dort konnten die Fahrer und Monteure sehen, wie den Traktoren gebaut werden und wie die einzelnen Montageschritte aufgebaut sind. Dadurch wird dann schnell klar, warum z. B. die Schläuche so verlegt wurden“. Es werden ausschließlich Bauteile namhafter Hersteller eingebaut, damit auch die Ersatzteilversorgung problemlos vonstattengehen kann.

Steile Hänge

Die Neigungen an den Deichen liegen teilweise über 30 %, also 1 Meter Höhe auf 3 Meter Breite. Diese Hanglagen meistern die Grip4 zuverlässig. Da das Pendelgelenk über der Vorderachse liegt und nicht auf gleicher Höhe, sind die Grip4 enorm kippstabil. Diese Konstruktion ermöglicht außerdem einen sehr großen Pendelweg. Mit den 4 Lenkungsarten Vorderachs-, Allrad- (beide Achsen), Hundegang und die Anti-Drift-Lenkung, die zusätzliche Nachsteuerung der Hinterachse bei Bedarf, bietet ein sehr spurgetreues Fahren auch an steilen Seitenhängen. Die großvolumige Bereifung mit grasnarben-schonenden Profil hinterlässt keine Spuren.

Auch die Erprobung im nassen Jahr 2017 für ein paar Tage erfüllte alle Erwartungen hinsichtlich der Schonung des Bodens und der Grasnarbe. Die Grip4 können mit einer stufenlos höhenverstellbaren Anhängekupplung im Heck ausgestattet werden und damit auch Transportarbeiten durchführen. Die Stützlasten betragen 1.000 kg beim Grip4-75 und 2.000 kg bei den Grip4-110. Dies ist auf den weit verstreuten Einsatzorten im großen Arbeitsbereich an der Nordseeküste und auf den Inseln nicht uninteressant und erhöht die Vielseitigkeit der Sauerburger Grip4 Hangtraktoren vom Kaiserstuhl.

Weitere Informationen unter:
www.sauerburger.de
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