Ab- und Zuwanderungen, die Alterung der Gesellschaft sowie wirtschaftliche und soziale Probleme verändern das Gesicht von Städten. Vor welchen Herausforderungen diese stehen und wie eine nachhaltige Stadtentwicklung finanziert werden kann, erläutert Dietrich Suhlrie, Mitglied des Vorstands bei der NRW.BANK, im Interview.

Vor welchen Problemen stehen Städte aktuell?

Städte sind Orte des Wohnens, Arbeitens und des Handels, aber auch der Bildung und Kultur. Einige sind moderne Dienstleistungszentren oder bevorzugte Wohnstädte, in die immer mehr Menschen ziehen und in denen neue Stadtteile geschaffen werden müssen. Andere Städte haben damit zu kämpfen, dass rückläufige Einwohnerzahlen zu verzeichnen sind, junge Menschen in andere Städte abwandern und die Infrastruktur zunehmend schlechter wird. Das Thema Stadtentwicklung gewinnt entsprechend immer mehr an Bedeutung, denn Faktoren wie der demografische Wandel, die Folgen des Strukturwandels sowie Wanderbewegungen führen zu Veränderungen in den Städten.

Wie sehen diese Veränderungen aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Wachsende Städte benötigen mehr Fläche. Schrumpfende Städte beklagen den Wegzug vor allem von jungen Menschen, den Verlust von Fachkräften und damit einhergehend auch eine sinkende Kaufkraft, leerstehende Wohnungen sowie insgesamt einen Bedeutungsverlust der Stadt. Hierzu zählen sowohl Kommunen im ländlichen Raum als auch durch die Folgen des Strukturwandels geprägte Regionen. Industrie- und Bergbaubrachen, mangelnde Erholungsgebiete und eine nicht mehr passende Infrastruktur prägen das Stadtbild und sorgen für eine niedrige Wohnqualität.

Welche Folgen hat das für die Städte und wie können diese reagieren?

Städte können unattraktiv für neue Bewohner und Gewerbeneuansiedlungen werden, Wirtschaftswachstum und Investitionen nehmen ab. Es besteht ein hoher Handlungsbedarf bei der öffentlichen Infrastruktur sowie dem Wohnungs- und Städtebau. Den Kommunen fällt es dann aufgrund einer Verschlechterung der finanziellen Rahmenbedingungen schwer, selbst investiv tätig zu werden.

Wenn Kommunen an ihre finanziellen Grenzen kommen, sind auch Förderbanken gefragt. Wie können diese Städte unterstützt werden?

NRW braucht starke und lebenswerte Städte. Deshalb stellt die NRW.BANK Beratungs- und Förderangebote für Investitionen in die kommunale Infrastruktur sowie wohnungswirtschaftliche und gewerbliche Investitionen zur Verfügung, um die Städte wieder attraktiv für Bürger sowie Unternehmen machen. Vom Volumen her macht das Kommunalgeschäft und das Geschäft mit kommunalnahen Unternehmen ungefähr die Hälfte des gesamten Fördergeschäfts aus. Aber die Kommunen allein können es nicht stemmen. Hier ist die Wirtschaft gefragt. Der neue NRW.BANK/EU.Stadtentwicklungskredit richtet sich gezielt an öffentliche und private Unternehmen, die über die Förderung nun auch schwach rentierliche Maßnahmen finanzieren können. Das Angebot der NRW.BANK schließt die Beratung zur Stadt- und Quartiersentwicklung und zum Stadtentwicklungskredit ein.

Was erwarten Sie von dem neuen Programm?

Der NRW.BANK/EU.Stadtentwicklungskredit ist eingebunden in den Projektaufruf „Starke Quartiere – starke Menschen“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Hierdurch sollen Investitionen in verschiedenen Handlungsfeldern wie Städtebau, soziale Infrastruktur und Ökologie koordiniert angestoßen werden und EU-Mittel eingebunden werden. Weiterhin soll das Angebot zusätzlich unternehmerische Investitionen für schwach rentierliche Projekte im Quartier ermöglichen.

Weitere Informationen unter:
www.nrwbank.de
KD1603008
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