Die Neugestaltung einer Industriebrache ist das bedeutendste Bauprojekt für die Kreisstadt im Bergischen Land. Die Planer schufen einen neuen Stadtteil Mitten im Zentrum, der hervorragend angenommen wird. Für optische Kontinuität und stabile Wege und Aufenthaltsflächen sorgt auch das Pflaster mit Einstein-Fugentechnik.

Im Frühjahr des 1999 herrscht Untergangsstimmung in Gummersbach. 1200 Mitarbeiter des angeschlagenen Kesselbauers Steinmüller ziehen durch die Innenstadt und protestieren gegen den geplanten Abbau von 900 Jobs und damit de facto das Ende von Steinmüller in der oberbergischen Stadt. Was sich damals als Katastrophe darstellt ist inzwischen ein Glücksfall für die Stadt. Sie sichert sich das Vorkaufsrecht auf die 18 Hektar großen Flächen, um später das Gelände nach ihren Vorstellungen zu entwickeln.

Als weiteren Glücksfall stellt sich heraus, dass das Gebäude der Fachhochschule so marode ist, dass es abgerissen werden muss. So siedelt die Stadt das neue FH-Gebäude auf dem Steinmüller-Gelände an und gibt die Initialzündung für weitere Investitionen. Heute ist ein Shoppingcenter ebenso angesiedelt wie die Halle des Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach, Behörden und Unternehmen, Gastronomie, Kulturzentrum sowie der Busbahnhof.

Eine wichtige Rolle bei den Planungen spielte von Anfang an die Verbindung des Gebietes zur alten Innenstadt. So schufen die Planer mehre Verbindungen in den neuen Stadtteil, die auch optisch Kontinuität ausstrahlen sollten. Die Auswahl des Pflasters auf den Fußwegen und am zentralen neuen Busbahnhof war dabei von entscheidender Bedeutung, erinnert sich Markus Pieper vom Büro für Landschaftsarchitektur greenbox. „Wir haben einen Stein gesucht, der viel gestalterische Qualität mit sich bringt, hohen Kräften standhält und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet“, fasst er die damaligen Überlegungen zusammen.

Farbtöne sind über viele Jahre gewährleistet

Nachdem mehrere Bemusterungsflächen angelegt wurden, entschieden sich die Verantwortlichen für Flächen von insgesamt mehr als 10.000 Quadratmeter für Modula PLUS Kardinal mit edelstahl-kugelgestrahlten Oberflächen von BERDING BETON in granitgrau und basaltanthrazit. Eine weitere Rolle spielte laut Bauleiter Thomas Walther von der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach, dass BERDING BETON die Lieferung derselben Farbtöne auch langfristig gewährleistet.

Zugleich sollte das Pflaster auch hohen Lasten standhalten. „Es soll ja nicht in zwei Jahren in der Zeitung stehen, dass sich die Steine verschoben haben“, gibt Walther zu bedenken. Ein Grund mehr für die Planer, um Modula Plus mit Einstein-Fugentechnik einzusetzen.

Kaum wahrnehmbare Distanzelemente am unteren Steinrand sorgen dafür, dass die Fugen immer gleich groß sind und gut gefüllt werden können. Die immer noch praktizierte und ungünstige Knirschverlegung wird nahezu ausgeschlossen. Anders als bei anderen Pflastern mit Verschiebesicherung oder Verbundnocken ist der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine gegebenenfalls berühren, sehr gering.

Über das Pflaster können somit durch den Verkehr verursachte Schub- und Horizontalkräfte mittels Einstein-Fugentechnik abgepuffert und in die Tragschickt weitergeleitet werden. Verschiebungen im Pflasterverbund sind durch die spezielle, allseitige Anordnung von Verbundnocken bei fachgerechter Verlegung kaum möglich.

Durch die spezielle Fugensicherung hatte der Bauleiter auch keine Bedenken, die 20x20x10 Zentimeter großen anthrazitfarbenen Betonsteine auf den Parkflächen in Reihe zu legen. Die Fußwege wurden in Grau im Halbsteinversatz ebenfalls in Reihe gepflastert. „Das wirkt ruhig und aufgeräumt“, beschreibt Thomas Walther.

Shoppingcenter mit edlen Pflastersteinen aus Beton

Edler sieht der Boden im Forum Gummersbach aus. Das Shoppingcenter mit rund 70 Geschäften ist offen und daher gepflastert. Ein cremefarbener Streifen lädt zum Flanieren ein. Dafür hat der Hersteller eine Sonderrezeptur in Cremeweiß von Ambiente PLUS Kardinal im Format 48x24x12 produziert. Kombiniert wurde dieser „innere Teppich“ mit granitgrauem Modula-PLUS-Pflaster Granitoid-S in den Formaten 30×10, 30×15 und 30×20 Zentimetern mit einer Stärke von jeweils 12 Zentimetern.

„Auf den größeren Flächen wollten wir mehr Abwechslung“, sagt Landschaftsarchitekt Pieper. Das gilt auch für den Busbahnhof. Dort entschieden sich die Verantwortlichen ebenfalls für die drei verschiedenen Modula- Plus-Steine in Grautönen, die untereinander wild gemischt wurden. „Das sieht sehr lebendig aus, fast wie bei einem Naturstein“, findet Pieper. Es passe perfekt zum Busbahnhof, der unter dem Motto „Scholle“ entworfen wurde, und zu dessen extravagantem, geschwungenem Dach. Außerdem wechselt auf der großen Fläche immer wieder die Verlegerichtung.

Bei allen Bodenarbeiten waren Gutachter dabei, um Altlasten aus dem Kesselbau aufzuspüren. Teilweise musste Boden bis zu fünf Meter tief ausgekoffert werden, erinnert sich Bauleiter Walther. Ersetzt wurde der kontaminierte Boden durch Recyclingmaterial, das alle 40 Zentimeter verdichtet werden musste – teilweise stabilisiert durch Geovlies und Geogitter. „Das haben wir optimal gemacht“, findet der Bauleiter. Auch deswegen halte das Pflaster gut.

Weitere Informationen unter:
www.einstein-pflaster.de
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