Nach dem von der Stadt Berlin herausgegebenem Radfortschrittsbericht 2022 hat die Hauptstadt in den vergangenen Jahren für die Förderung des Radverkehrs eine Menge auf den Weg gebracht. Alleine in 2022 wurden 26,5 km Strecken für den Radverkehr neu gebaut oder saniert. Davon 7,5 km geschützte Radfahrstreifen (mit einer physischen Trennung zwischen Rad- und Kfz-Verkehr), 4,2 km Fahrradstraßen und 3,1 km baulich getrennte Radwege. Basierend auf Altplanungen wurden auch 4,4 Kilometer Schutzstreifen umgesetzt. 57 % der neuen Strecken liegen im Radvorrangnetz – also auf Strecken mit gesamtstädtischer Bedeutung – des Ende 2021 im Berliner Radverkehrsplan festgelegten Radverkehrsnetzes. Die meisten Strecken entstanden in den Bezirken Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg. Jüngstes Objekt ist die Revaler Straße in Friedrichshain. Hier wurde Ende 2023 auf einer Länge von 600 m ein geschützter Radweg errichtet. Baulich vom fließenden Verkehr getrennt werde dieser durch einen ganz besonderen Fahrbahntrennstein aus dem Betonwerk Hermann Meudt.

Abgehend von der Warschauer Brücke, einer der wichtigsten Verkehrsadern im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, verläuft die Revaler Straße entlang des berüchtigten RAW-Geländes (RAW steht für Reichsbahnausbesserungswerk). Hierbei handelt es sich um ein alternatives Kulturprojekt, dessen Credo „hochwertige Kultur niedrigschwellig bereitzustellen“ ist. Auch zahlreiche Clubs und Bars haben sich hier angesiedelt. Entsprechend hoch ist die Frequenz an Radfahrern, die die Revaler Straße befahren. Aus diesem Grund und da die Straße sich im „Vorrangnetz“ befindet, entschieden sich vor einiger Zeit die Verantwortlichen zu einer Verbesserung der verkehrlichen Situation für Radfahrer. Jessica Horne vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg erläutert die Maßnahme: „Um den Radverkehr in der Revaler Straße künftig sicherer zu machen, wurden beidseitig neue Radverkehrsanlagen angelegt. Die bauliche Abtrennung vom fließenden Verkehr erfolgte über Fahrbahntrennungselemente aus Beton. Jedes Element enthält zwei reflektierende Glaskugeln. Zur besseren Sichtbarkeit sind die Betonelemente in Reflexin weiß ausgeführt – jeweils das erste Element einer Reihe in rot-weiß mit einem rot-weißen, flexiblen Poller“, so Horne.

Bauliche Abtrennung durch aufgeklebte Fahrbahntrennsteine

Geliefert wurden die so genannten Fahrbahntrennsteine vom Betonwerk Hermann Meudt aus Wallmerod. Die Besonderheit: Statt die Fahrbahn aufzureißen und die Bordsteine konventionell mit einer Betonschürze einzubauen, wurden diese einfach auf die bereits vorhandene asphaltierte Fahrbahn geklebt, nachdem sie bereits werkseitig einheitlich auf die vom Auftraggeber gewünschte Höhe von 10 cm geschnittenen wurden. Ein großer Vorteil der Klebetechnik besteht darin, dass die Flachbordsteine durch Absägen auf eine exakt gleiche Höhe gebracht wurden. Fertigungsbedingte Höhenschwankungen werden dadurch eliminiert und damit die Steine für die Verklebung sozusagen kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen.

Beste Lösung gefunden: Bordsteinklebetechnik

Jessica Horne zeigt sich zufrieden mit der Bauweise: „Die Art des Einbaus, die Haltbarkeit, die Sichtbarkeit aber auch die Ästhetik der Fahrbahntrennsteine hat uns überzeugt – zumal wir mit der Bordsteinklebetechnik auch an anderer Stelle in unserem Bezirk bei der Abtrennung von Radwegen bereits gute Erfahrungen gemacht haben“, so Horne.

Weitere Projekte im Bezirk sind in Planung. Die im Berliner Radverkehrsplan vorgesehenen 60 km an neuen Radwegen wurden in 2023 dennoch nicht erreicht. Ein Grund hierfür: Die neue Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) lies Mitte 2023 alle Radverkehrsprojekte in Berlin auf den Prüfstand stellen. Zwar sei die Sanierung und der Ausbau der Fahrradinfrastruktur weiter voranzutreiben, aber Ziel sei es ebenso, „ein insgesamt funktionierender Verkehrsmix für alle Berlinerinnen und Berliner aufrecht zu erhalten“. Nähere Informationen zum Fahrbahntrennstein sind unter www.meudt-betonsteinwerk.de abrufbar.

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