Die Stadt Frankfurt am Main wächst seit Jahren. Für das Jahr 2030 schätzt die Hochrechnung bereits 810.000 Einwohner. Die Zunahme der Bevölkerung löst nicht nur einen Mehrbedarf an Wohnungen in der Mainmetropole aus, es besteht auch ein deutlich erhöhter Bedarf an Betreuungs- und Schulplätzen für Kinder und Jugendliche. Außerdem sind viele Frankfurter Schulen in die Jahre gekommen und müssen dringend für zeitgemäße Bildungsanforderungen fit gemacht werden. Das bedeutet: Es muss schnell hochwertiger temporärer Ersatz geschaffen werden. Darum hat die Stadt Frankfurt nach einer öffentlichen Ausschreibung mit FAGSI einen Rahmenvertrag für den schnellen und unkomplizierten Bau hochwertiger Interimsschulen ausgehandelt. Mit den Schulpavillons aus hochwertigen Mietcontainern „Made in Germany“ können die Verantwortlichen nun auf die rasant wachsende Schülerzahl flexibel, nachhaltig und vor allem schnell reagieren. Seit 2019 sind auf diese Weise bereits 26 Schulprojekte realisiert bzw. beauftragt worden: Rund 1.500 hochwertige FAGSI Mietcontainer fanden dabei ihren Einsatz auf insgesamt 20.000 Quadratmeter Schulfläche.

Frankfurt hat nicht nur viele sanierungsbedürftige Schulen zu erneuern, in den noch intakten Schulen fehlt es inzwischen oft ganz einfach auch an Raum. Sind es manchmal nur ein, zwei Klassenräume, werden in manchen Stadtteilen ganze Schulkomplexe für zeitgemäßen Unterricht benötigt – und das in kürzester Zeit. Schulen in großer Zahl zu planen, zu genehmigen und auszuschreiben bedeutet für öffentliche Bauherren einen enormen Zeitaufwand, auch bei Interimsbauten. Die Stadt Frankfurt wollte diesen deutlich minimieren: Die Idee des Rahmenvertrags war geboren.

Effiziente, nachhaltige und schnelle Gebäudelösungen

Schulen sind komplexe Bauwerke mit einem breit gefächerten, vielseitigen Raumprogramm und klar definierten Raumgrößen, mit strengen Brandschutzauflagen und individuellen Entwurfs- und Gestaltungsanforderungen – je nach pädagogischem Konzept. So gleicht eine Schule selten der anderen und muss sich doch an gewisse Gesetzmäßigkeiten halten.

FAGSI Containerschulen sind von Architekten individuell geplante Schulen und gehen auf die Gegebenheiten am jeweiligen Standort ein. Aus vordefinierten Containertypen, die den Anforderungen der Stadt Frankfurt exakt entsprechen, werden diese in einer Art Baukastensystem zum Gebäude zusammengesetzt. Ein verbindlicher Preiskatalog macht zudem eine präzise und verlässliche Kalkulation möglich. Bei den Bauprojekten in Frankfurt übernehmen Partnerarchitekturbüros der Stadt den ersten Entwurf, FAGSI passt diesen zügig an die Containerbauweise an und legt mit den Planungsverantwortlichen alle Details und auch die Ausstattung fest. Auf diese Weise können FAGSI-Gebäude sehr schnell geplant, genehmigt und realisiert werden. So werden FAGSI-Anlagen zu hoch effizienten wirtschaftlichen und aufgrund ihrer Wiederverwertbarkeit besonders nachhaltigen Gebäudelösungen.

Obwohl jedes Projekt individuell genehmigt werden muss und unterschiedliche Anforderungen aus den jeweiligen Baugenehmigungen separat beachtet werden, erleichtert der Rahmenvertrag den „Bestellvorgang“ eines Containergebäudes erheblich. Durch die rahmenvertraglichen, standardisierten Festlegungen zu den Containertypen, den Ausstattungsmöglichkeiten und den daraus resultierenden Preisen spart die Stadt bis zu drei Monate Zeit – und zwar allein in der sonst sehr langwierigen Ausschreibungsphase!

Die Judith-Kerr-Schule in Frankfurt Riedberg

Bei den 26 Schulen, die innerhalb des Rahmenvertrags mit FAGSI in Frankfurt entstanden bzw. derzeit entstehen, handelt es sich um Interimsgebäude. Sie dienen während einer Schulsanierung als Ausweichfläche oder decken übergangsweise den erhöhten Platzbedarf. Die Bandbreite in Größe und Umfang reicht dabei von kleinen, nur wenige Räume umfassenden Erweiterungen bis zu großen, komplett ausgelagerten Schulkomplexen, für die gerne auch einmal bis zu 300 Container zum Einsatz kommen können. Mit rund 2.500 Quadratmetern Bruttofläche auf drei Geschossen, für die 164 Container der Baureihe „ProBASIC“ verbaut wurden, liegt die Judith-Kerr-Schule in Riedberg genau dazwischen.

Riedberg ist ein neuer Frankfurter Stadtbezirk, dessen Entwicklung mit den ersten Baumaßnahmen 2001 auf ehemals landwirtschaftlich genutzter Fläche begann. Seither ist er – nur knapp acht Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum entfernt – ein auch bei jungen Familien beliebter Wohnstandort mit einem entsprechend hohen Bedarf an Betreuungsplätzen und Schulen.

Als Grundschule bietet die Judith-Kerr-Schule rund 200 Schülern und Schülerinnen Platz. FAGSI errichtete das kammartig angelegte Gebäude termingerecht zum Ende der Sommerferien 2019 auf einem grünen Grundstück in der Hans-Leistikow-Straße am Nordrand des Quartiers – in nur 10 Wochen Bauzeit. Eine sportliche Leistung selbst für die erfahrenen Container-Spezialisten bei FAGSI!

Mehrere Klassenräume, Fachklassenräume sowie Räume für den Gruppenunterricht und die Betreuung sind samt den dazugehörenden Nebenräumen und sanitären Einrichtungen auf den Geschossen verteilt. Im Erdgeschoss ergänzen ein Mehrzweckraum und der große Speisesaal das vielseitige Raumangebot. Eine große Küche mit Warenannahme und Lagermöglichkeiten grenzt direkt an den Speisesaal an.

Über zwei Treppenhäuser, die jeweils an den Schmalseiten des Gebäudes liegen, werden die Stockwerke erschlossen. Diese Anordnung ist nicht nur den strengen Brandschutzauflagen bzw. dem Fluchtwegeplan geschuldet, sie bietet Schulen im Krisenfall – wie derzeit in der Corona-Pandemie – auch die Möglichkeit einer sicheren, weil getrennten Wegeführung.

Lernen unter grünen Dächern

Der Grundriss ist als Kammstruktur aufgebaut. So entstehen zwei „Höfe“, in einem ist der Eingang ins Schulfoyer untergebracht. Ein zweiter „Hof“ ab dem ersten Obergeschoss ist – wenn auch nicht begehbar ausgebildet – so doch begrünt worden. Von den oberen Klassenräumen bietet sich so eine angenehme Aussicht darauf. Um einen ökologischen Ausgleich für die durch das Gebäude versiegelte Fläche zu schaffen und anfallende Regenwassermengen zu reduzieren, wurde die gesamte Dachfläche als Gründach ausgebildet.

Damit passt das Gebäude hervorragend in den modernen Stadtteil, dessen Bürgerinnen und Bürger sich mit unterschiedlichen Initiativen engagierte Klimaziele auf die Fahnen geschrieben haben. Indem der Regen zum Großteil versickern kann, schützen Gründächer vor Überflutungen, zudem sorgt die über die Grünfläche verdunstende Feuchtigkeit für bessere Luft im Quartier und wirkt zu hohen Temperaturen entgegen. Ein Containergebäude mit einem Gründach auszustatten, war bis dato ein Novum für die FAGSI-Planer.

Nachhaltig bauen mit Containern

Apropos Demontierbarkeit: Die Schule ist zunächst für eine Standzeit von drei Jahren geplant. Wird sie danach nicht mehr benötigt, werden die Container von FAGSI demontiert und abgebaut und in einem der FAGSI-Werke für ihren neuen Einsatzzweck aufbereitet. Wenn es zeitlich passt sogar wieder als Schule im Stadtgebiet von Frankfurt – oder sonst auch anderswo. Insgesamt 26.000 Mietcontainer fasst derzeit der deutschlandweite FAGSI-Pool, und das nächste Ziel für die vielseitigen mobilen Räume ist niemals weit.

Weitere Informationen unter:
www.alho.com
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