Das Kaltrecycling ist eine wirtschaftliche Alternative zur herkömmlichen Sanierung von Straßen, wie mehrere Projekte aus Rhinalnd-Pfalz zeigen. In Filsch bei Trier sanierte die Heinz Schnorpfeil Bau GmbH eine Landstraße auf 1,4 km Länge. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) hatte die Bauweise ausgeschrieben, da sie mit Blick auf die Kosten unschlagbar und zugleich die schnellste Methode war.

Die L 143, eine der Hauptzufahrtsstraßen nach Trier, wird täglich von rund 10.000 Fahrzeugen genutzt. Untersuchungen der ca. 6,50 m breiten Fahrbahn im Vorfeld der Sanierung der ca. 6,50 m breiten Fahrbahn zeigten, dass die Deckschicht noch gut für eine Wiederverwendung geeignet war. „Die Tragschicht und die Binderschicht hingegen waren so spröde, dass das Material im Heißeinbau nicht mehr hätte wiederverwendet werden können. Die Tragfähigkeit der Schichten war schlicht nicht ausreichend und auch die Frostsicherheit war nicht mehr überall gegeben.

KRC wirtschaftlicher als klassischer Aus- und Einbau

„Bei der Entscheidung für die geeignete Sanierungsmethode betrachten wir generell die Wirtschaftlichkeit. Oftmals ist bei vergleichbaren Straßen eine hydraulische Verfestigung oder eine HGT günstiger. Bei den hier vorgefundenen Gegebenheiten war KRC jedoch die wirtschaftlichste Variante“, erläutert Peter Braun, Teamleiter Fachgruppe Straßenbau beim LBM Trier. Sein Team hatte zwei Varianten genauer untersucht: Zum einen das Kaltrecycling, zum anderen den Ausbau aller gebundenen Schichten mit Ergänzung der Frostschutzschicht und nachfolgendem Einbau einer HGT oder einer Verfestigung und Neubau des gesamten Asphaltpakets. Das Abfräsen der Deckschicht war bei beiden Fällen vorgesehen.

Beim klassischen Aus- und Einbau hätte der gesamten Fahrbahnaufbau inklusive Frostschutzschicht abtransportiert und neues Material für die Ergänzung der Frostschutzschicht und die HGT angeliefert werden müssen. All diese Solche Transporte entfallen beim Kaltrecycling. Konkret ergab sich für das Projekt in Filsch, dass die Sanierung im KRC-Verfahren rund 455 Transporte mit üblichen Sattelaufliegern einspart. Entsprechend schnitt das KRC beim Vergleich der Wirtschaftlichkeit deutlich besser ab.

Studie unterstreicht Reduzierung von Kosten, Bauzeit und CO2-Emissionen

Diese Abschätzung deckt sich mit den Erkenntnissen einer wissenschaftlichen Studie der Hochschule Koblenz zum KRC aus dem Jahre 2021. Dabei wurde das Kaltrecycling mit konventionellen Bauweisen verglichen. Das Ergebnis: Die Bauzeit reduzierte sich um ca. 45%, die LKW-Einsatzzeiten um 86%, die Kosten um mehr als 30% und die CO2-Emissionen für Baubetrieb und Fracht um 56%.

Kurze Bauzeit und weniger Neumaterial

Die Bauzeit war auch beim Projekt in Trier entsprechend kurz. Nach dem Abfräsen und Abtransport der Deckschicht wurden alle anderen Schichten aufgefräst, verblieben aber vor Ort. Im Anschluss wurde die Schicht profiliert und mit Zement bestreut. Aus diesem Materialmix entstand in einem Arbeitsgang die 20 cm starke KRC-Schicht. Dazu überfährt der Schnorpfeil- Mixpaver unter Zugabe von Bitumenemulsion die Fahrbahn, durchmischt die Baustoffe und verdichtet alles mit der integrierten Einbaubohle. Nach der Walzverdichtung wurde die KRC-Schicht überbaut mit einem vergleichsweise dünnen Asphaltpaket nach M KRC, bestehend aus 8 cm Asphalttragschicht, 5,5 cm Asphaltbinderschicht und einer 3,5 cm starken Deckschicht aus Splittmastixasphalt.

Nachhaltiger Umgang mit Baustoffressourcen

Auch der Blick auf die CO2-Emissionen durch Maschineneinsatz und Materialtransporte spricht für diese Bauweise – schon alleine wegen der eingesparten Transporte. Dazu kommt der sparsame Umgang mit den Ressourcen, denn „in Zukunft werden wir deutlich genauer hinschauen müssen, welche Baustoffe wir wiederverwenden können, daenn unsere Steinbrüche sind irgendwann ausgebeutet sind. Mit dem Kaltrecycling sparen wir dieseann wertvollen natürlichen Ressourcen ein“, sagt Thorsten Britz, Leiter des Baustoffprüflabors bei Schnorpfeil.

Weitere Informationen unter:
www.schnorpfeil.com
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