Für das Jahr 2016 hatte sich die Stadt Kassel viel vorgenommen. Gleich zwei prestigeträchtige Brückenbauwerke sollten auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Die 1980 zur Bundesgartenschau errichtete Fuß- und Radwegbrücke über den Buga-See bei der Seglergaststätte war abgängig und musste komplett durch ein neues Bauwerk ersetzt werden. Außerdem wurde der rutschige Holzbelag auf der im Jahr 2000 errichteten Karl-Branner-Brücke mit einem Anti-Rutsch-System ausgestattet.

Im Zuge des Fuß- und Radweges durch das Buga-Gelände befindet sich die 77 m lange Fuß- und Radwegbrücke direkt an der Seglergaststätte und führt über einen Teil des Buga- Sees. An dem 1980 errichteten Bauwerk wurden im Jahr 2014 bei einer Überprüfung Schäden an den Hauptträgern festgestellt, so dass eine dauerhafte Standsicherheit nicht mehr gegeben war. Für den Abriss und den Neubau der Holzbrücke wurde der Brückenspezialist Schmees & Lühn aus dem Emsland beauftragt. Optisch sollte das neue Bauwerk der alten Brücke ähneln, jedoch konstruktiv besser vor Witterung geschützt sein. Zudem war es der Stadt Kassel besonders wichtig, dass der verwendete Holzbohlenbelag im Gegensatz zum alten Belag eine dauerhafte Rutschsicherheit gewährleistet. Entschieden hat sich die Stadt für das System „SL-SLIPSTOP“.

Bei dem Verfahren „SL-SLIPSTOP“ werden in den Holzbohlen werkseitig schwalbenschwanzförmige Nuten in die Holzoberfläche eingefräst und mit einem PU-Gemisch ausgegossen. Das PU-Gemisch wird mit Quarzsand abgestreut, der während der Aushärtung in dem Gemisch fest eingebunden wird. Durch diese linienförmigen „Stoppernuten“ können je nach Abstand der Nuten Rutschsicherheiten bis zu der höchsten Klasse R13 nach DIN 51130 erreicht werden. Dauerhaftigkeitsprüfungen haben ergeben, dass diese Klasse auch nach 5-jähriger Nutzung noch erreicht werden kann.

Das gleiche Verfahren, jedoch für einen bestehenden Holzbohlenbelag, wurde für die Karl-Branner-Brücke im Stadtzentrum von Kassel eingesetzt. Die Karl-Branner-Brücke führt über die Fulda und verbindet den Stadtteil Mitte mit dem Stadtteil Unterneustadt. In den letzten Jahren kam es auf dieser Brücke immer wieder zu Stürzen auf dem nassen Holzbelag, was durch die Geometrie der Brücke mit 6,5% Gefälle verstärkt wurde. Der vorhandene Belag wurde gereinigt und nach kurzer Trocknungszeit der Holzoberfläche vor Ort mit dem System „SL-SLIPSTOP“ ausgestattet. Hierbei wurde das gleiche Verfahren wie bei einer werkseitigen Fertigung eingesetzt. Die Brücke konnte während der Ausführung zu jeder Zeit halbseitig genutzt werden, so dass es zu keiner Einschränkung des Fuß- und Radverkehrs kam.

Weitere Informationen unter:
www.schmees-luehn.de
KD1605069
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