In Bad Lobenstein in Thüringen musste seit über einem Jahr keine Grundschulklasse mehr in Quarantäne – dank Sensoren in jeder Klasse, die die Luftqualität ständig überwachen und per Ampelsystem an rechtzeitiges Lüften erinnern. Im Gespräch berichtet Martin Kelm, Leiter Smart Building Solutions bei CREM SOLUTIONS, über das erfolgreiche Projekt und die Vorteile der Sensorik. Denn neben sicherem Lernen trägt dieses System auch zu einer verbesserten Energieeffizienz bei.
Herr Kelm, seit über einem Jahr sind die Grundschulen im Saale-Orla-Kreis mit einer Raumlüfterüberwachung ausgestattet. Wie kam es zu dem Projekt?
Gemeinsam mit dem Landratsamt des Saale- Orla-Kreises haben wir Anfang 2021 beschlossen, die Klassenräume der staatlichen Grundschulen mit CO2-Messgeräten auszustatten. Diese zeigen direkt im jeweiligen Klassenraum per Ampelsystem das Raumklima an. Daten zu Luftqualität, CO2-Gehalt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit können dazu zentral und direkt durch die Lehrkraft abgelesen werden.
Über dieses Messsystem kann somit über die gesamte Schulstunde hinweg ein ideales und gesundes Raumklima gewährleistet werden, denn bei ‚dicker Luft‘ schaltet die Ampel auf Rot und erinnert an das infektionsschutzgerechte Lüften. Nun ist das System seit über einem Jahr im Einsatz und seitdem musste keine Grundschulklasse in Bad Lobenstein mehr in Quarantäne. Das ist einer der schönsten Erfolge dieses Projekts.
Die Klassenräume sind mit Sensoren ausgestattet, die die Luftqualität messen, nicht aber mit Luftfiltern, die schädliche Aerosole direkt aus der Luft herausfiltern. Was sind die Vorteile der Luftsensorik und welche Vorteile haben Luftfilter?
Luftfilter haben den Vorteil, dass sie schädliche Aerosole direkt aus der Luft hinausfiltern. Hier ist also kein zusätzliches Handeln in Form von Lüften notwendig. Das eingesetzte System der Luftsensorik kann dafür viele weitere Komponenten messen.
Diese erfassten Daten der Messgeräte in allen Grundschulen des Kreises können anschließend durch das Landratsamt ausgewertet werden. Die Ampeln selbst sind auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Vorgaben für ein gesundes Raumklima programmiert. Grünes Licht erscheint bis zum Grenzwert von 800 ppm CO2, gelbes Licht bis 1000 ppm CO2 und beim Überschreiten dieses Grenzwerts warnt das System mit rotem Licht. Vor allem für Kinder ist dieses Ampelsystem leicht nachzuvollziehen.
Durch die gestiegenen Gas- und Stromkosten steht die Energieeffizienz aktuell noch stärker im Vordergrund. Wie kann ein solches System hier unterstützen?
Ein Luftsensorik-System stellt im Vergleich zu Luftfiltern bereits eine energieeffizientere Alternative dar, da das stromintensive Filtern der Luft durch manuelles Lüften ersetzt wird. Da das System die Luftqualität genau misst und per Ampelsystem sichtbar macht, kann zielgerichtet gelüftet und zu langes Lüften vermieden werden. Somit kann ein zu starker Wärmeverlust im Klassenzimmer vermieden werden, der wieder durch vermehrtes Heizen korrigiert werden müsste.
Gleichzeitig misst das System auch stetig die Temperatur im Klassenzimmer. Auf Basis dieser Datenlage lässt sich der Heizbedarf besser überprüfen bis hin dazu, dass eventuelle Einsparpotentiale bei den Heizkosten identifiziert werden können. Das freut sicher nicht nur die Kasse des Landratsamts, sondern bedeutet langfristig auch einen Schritt zu einer verbesserten Energie- effizienz der Schulgebäude.
www.crem-solutions.de