Diskussionsplattform mit überraschenden Aspekten zur Mobilität +++ Zukunftsforscher trifft auf Astronauten-Kandidatin +++ Gesprächsrunde mit vier ausgewählten Gästen +++ Zweiter Termin mit Themenschwerpunkt „Neue Wege gehen“ +++

Die polisMOBILITY ermöglicht schon im Vorfeld der Messe im Mai einen Eindruck, wie das Thema Mobilität spannend und bereichernd diskutiert werden kann: Ende März moderierten beim thinktank Dr. Insa Thiele-Eich, Meteorologin und angehende Astronautin, und der Zukunftsforscher Alexander Mankowsky eine Gesprächsrunde zum Thema „Neue Wege gehen“.

Die beiden diskutierten beim polisMOBILITY thinktank mit vier Gesprächspartnern, die sich für das zuvor festgelegte Thema auf verschiedenen Social Media-Kanälen beworben hatten und in einem Auswahlverfahren nominiert wurden. Gäste waren Katharina Rosch, Fahrrad-Aktivistin aus Wolfsburg; Eberhard Franz, Experte für virtuelle 3D-Präsenzen; Paul Wolfgrub er, Lokalpolitiker und „Fridays-for-Future“-Aktivist sowie Wolfram Uerlich, Geschäftsführer einer Mitfahr-Plattform.

Neue Werte für die Mobilität

Welche spannenden Aspekte eine hochkarätige Diskussion über die Zukunft der Mobilität aufdecken kann, zeigte sich gleich zu Anfang des etwa 90-minütigen thinktanks, dessen Grundgedanke auch für die Messe im Mai prägend sein soll. Der Zukunftsforscher Alexander Mankowsky plädierte dafür, dass nicht allein die vielbeschworene Effizienz das entscheidende Kriterium für den Erfolg alternativer Mobilitätsformen sei. Er führte Werte wie Schönheit und Ästhetik ins Feld und verwies auf die Tokioter U-Bahn, deren Mitarbeiter zwar für Effizienz sorgten, wenn sie Fahrgäste in die bereits überfüllten Waggons pressten – dies habe aber wenig mit einem schönen Erlebnis zu tun. Neue Verkehrsmittel sollten im gesamten Design so gestaltet werden, dass Kind & Kegel sich gerne damit zeigen. Schließlich ist Mobilität etwas was vor den Augen aller öffentlich stattfindet.

Ein Gedanke, der überraschte und damit ein gutes Beispiel dafür lieferte, wie wichtig unerwartete Impulse für kreative Diskussionen sind. Denn das Spannungsfeld zwischen Schönheit, Effizienz, Sicherheit und Praktikabilität zog sich als roter Faden durch den Verlauf der gesamten Diskussion. Tatsächlich bestätigte Mitfahr-Unternehmer Wolfram Uerlich, dass die Nicht-Sichtbarkeit von „Mitfahr-Autos“ ein entscheidendes Hindernis für eine weitere Verbreiterung dieses klimafreundlichen Mobilitäts-Instruments sei. Fahrrad-Aktivistin Katharina Rosch stimmte zu: „Man möchte so gesehen werden, wie man sich selbst fühlt.“ In der Einschätzung, dass eine neue Mobilität für Kinder und Enkel eine schöne und lebenswerte Umgebung schaffen solle, war sich die Gesprächsrunde einig.

Bürokratie bremmst Mobilität

Als aktive Lokalpolitikerin verwies Dr. Insa Thiele-Eich auf städtebauliche Initiativen, durch die der Bedarf für Mobilität auch sinken könne. Ein Aspekt, der auf regen Zuspruch traf. Die aktuell meist vorhandene räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen oder Betreuung bestimme maßgeblich den Aufwand für Mobilität. Eine gemischte Nutzung von Wohn- und Gewerbeflächen oder eine Umwidmung von leerstehenden Geschäftsgebäuden in Wohnungen oder Betreuungseinrichtungen könnte hier für Entlastung sorgen. Allerdings stehe das umständliche Planungsrecht vielen lokalen Bemühungen im Weg. „Gerade in Kommunen ist die Bereitschaft zur Mobilitätswende häufig zwar hoch, aber die Gesetzgebung erlaubt oft nicht, pragmatische oder sogar visionäre Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die zuständigen Gremien möglichst vielfältig besetzt sind, um zu vermeiden, dass wichtige Entscheidungen zur Infrastruktur nur aus der eigenen Perspektive heraus getroffen werden.“ Die vierfache Mutter und Stadträtin aus Königswinter würde es jedenfalls begrüßen, möglichst viele Teilnehmende aus Politik und Verwaltung in den Diskussionsforen der polisMOBILITY zu treffen.

Auf der polisMOBILITY werden viele „Best Practices“ für Mobilitätslösungen zu sehen sein. Darin, dass daraus zu wenig gelernt würde, waren sich alle einig. So ließe sich am Beispiel der Schweiz oder von Paris ableiten, wie Schienenverkehr oder intermodale Mitfahr-Plattformen funktionieren könnten. Allein in Paris nutzten mehr als eine Million Teilnehmer die Mitfahr-Portale, die sowohl Privat-Pkw als auch den ÖPNV einbezögen. Dass aus guten Beispielen auch eine besondere Ästhetik abzuleiten sei, konstatierte Alexander Mankowsky: „Mobilität ist Kooperation – ähnlich wie ein Tanz. Es geht um die Orchestrierung und den Rhythmus. In Berlin sieht man gerade, dass sich dieser Rhythmus verändert. Es ist bisweilen ästhetisch anzusehen, wie schwungvoll und dynamisch Lastenräder dort den Verkehr bereichern.“

„Viel zu oft dort, wo wir nicht sein wollen“

Auch der Aspekt der Mobilitätsgerechtigkeit nahm großen Raum in der Diskussion ein. So verwies der Lokalpolitiker Paul Wolfgruber darauf, dass nur ein Drittel der Bürger uneingeschränkten Zugang zur Mobilität habe – das gelte vor allem für ländliche Regionen. Darüber, dass Mobilität für Frauen ein weitaus kritischeres und belastenderes Thema sei, herrschte Konsens. In Familien hätten Frauen oft die Mehrzahl an Mobilitätsaufgaben zu bewältigen. Vor allem alleinerziehende Frauen stünden aber deutlich weniger Mittel für Mobilität zur Verfügung. Die Sicherheit in ÖPNV-Systemen sei ein zusätzliches Problem, das die Mobilität von Frauen deutlich einschränke.

Gerade vor dem aktuellen politischen Hintergrund sprechen aus Sicht der Diskussionsrunde viele Argumente für eine stärkere Regionalisierung – auch deshalb, weil dies den Bedarf nach Mobilität senke. Alexander Mankowsky: „Wir sind viel zu oft unterwegs zu Orten, an denen wir eigentlich gar nicht sein wollen.“ Auch virtuelle Formate könnten das Mobilitätsaufkommen verringern, wie bereits während der Pandemie geschehen. Der „Virtual Expert“ Eberhard Franz plädierte dabei für eine humanere Ausgestaltung virtueller Kontakte – und dafür, dass deren enormer Energieverbrauch aus erneuerbaren Quellen zu speisen sei.

Ingo Riedeberger, Director der Messe: „Auch der zweite thinktank hat als Auftaktveranstaltung der polisMOBILITY gezeigt, dass unser Ansatz, eine breite Demonstrations- und Diskussionsplattform für das Thema Mobilität zu bieten, auf ein echtes Bedürfnis trifft. Impulse von außerhalb der eigenen Wahrnehmungs-Bubble bereichern die Diskussion und führen zu überraschenden Einsichten. Das bringt insgesamt einen enormen Erkenntnisgewinn.

Ticketverkauf:

Ab sofort können Sie Eintrittskarten in unserem Online-Ticketshop bestellen.

Koelnmesse – Branchen-Messen für die Mobilitäts-Industrie: Die Koelnmesse präsentiert am Messeplatz Köln mit der INTERMOT und THE TIRE COLOGNE bedeutende internationale Leitmessen rund um das Thema Mobilität. Ab 2022 erweitert die Koelnmesse ihr Portfolio um die polisMOBILITY, ein neues hybrides Event, das aufzeigt, wie Mobilität in Städten in Zukunft gestaltet werden kann und muss. Bei THE TIRE COLOGNE stehen neben Reifen und Rädern Ausrüstungen für Kfz- und Reifenwerkstätten sowie ein umfassendes Angebot rund um die Bereiche Reifenrunderneuerung sowie Altreifenverwertung und –entsorgung im Zentrum. Die INTERMOT Köln fokussiert motorisierte Zweiräder und stellt die wichtigsten Neuheiten aus den Bereichen Elektromobilität, Zubehör, Bekleidung, Teile, Customizing, Reisen und Werkstattausrüstung vor.  Als zentrale internationale Businessplattformen bringen die Veranstaltungen gezielt die Branche zusammen zur Präsentation neuester Produkte, Entwicklungen und Innovationen.
Weitere Infos: https://www.polis-mobility.de/die-messe/polismobility/branchenmessen

Die nächsten Veranstaltungen:
polisMOBILITY – Moving Cities, Köln 18.05. – 21.05.2022
THE TIRE COLOGNE – Die internationale Messe für die Reifenbranche, Köln 24.05. – 26.05.2022
INTERMOT Köln – Internationale Motorrad-, Roller- und E-Bike-Messe (04.10. Fachbesucher- und Medientag), Köln 04.10. – 09.10.2022

Vorheriger ArtikelAdapteo übergibt Interimsschulgebäude an die Ludwig-Reinhard-Grundschule in Boizenburg
Nächster ArtikelTransformation durch Technologie