In Bamberg-Nord ist auf der Industriebrache des ehemaligen Schaeffler-
Firmengeländes ein urbanes, aber komplett autofreies Quartier
entstanden, nur 400 Meter von der Innenstadt entfernt. Auf einer
Fläche von 50.000 Quadratmetern wurden rund 500 Wohn- und Gewerbeeinheiten
realisiert. Im Rahmen des Projekts „Schaeffler2.0“ ist es
gelungen, historische Gebäude in ihrer Grundstruktur zu erhalten, zu
revitalisieren und umzunutzen. Nicht nur die Dimension dieses Projekts
ist außergewöhnlich, sondern auch das ausgeklügelte Parksystem, das
es ermöglicht, dieses Areal weitgehend autofrei zu halten.
Teil des Konzepts eines autofreien Stadtteils ist eine neue Parkgarage
mit über 440 Stellplätzen, in der die Bewohner ihre Autos abstellen
können. Als langgezogener Baukörper mit über 200 Metern Länge und
einer Höhe von 12 Metern bildet diese zugleich eine räumliche Abgrenzung
zum Industriegebiet. Eine besondere Herausforderung stellte
die Beleuchtung des Parkhauses, das ohne Tiefgarage realisiert wurde,
dar. Eine An-Aus-Regelung über eine Zeitschaltuhr auf einem festgelegten
Helligkeitsniveau wäre aber nicht nur eine Belastung für die
Anwohner, sondern auch hinsichtlich des Energieverbrauchs absolut
nicht ökologisch und für den Betreiber nicht gerade wirtschaftlich.
Für eine bedarfsgerechte Steuerung sprach aber auch ein weiterer
Aspekt, der in letzter Zeit immer mehr Beachtung findet: das Thema
Lichtverschmutzung. Ein Gebäude in diesen Dimensionen, mit einer
offenen Struktur, würde ohne Steuerung natürlich das Umfeld erheblich
beeinflussen und zu einer Erhöhung des sogenannten „Lichtsmog“
beitragen.
Die beauftragten Fachplaner von Ludwig Elektro- und Netzwerktechnik
installierten eine energieeffiziente LED-Beleuchtung in der Parkgarage,
die dank intelligenter KNX-Steuerung präsenzabhängig optimale
Lichtverhältnisse erzeugt. Die zu Gruppen vernetzten Leuchten werden
unverzüglich in den entsprechenden Bereichen auf 100 Prozent Beleuchtungsstärke
hochgefahren – und stellen damit einen wichtigen
Sicherheitsaspekt für Autofahrer und vor allem auch für Fußgänger
dar. Nach einer festgelegten Zeit wird das Beleuchtungsniveau auf
einen Dimmwert von 5 Prozent zurückgefahren. Wenn innerhalb von 4
bis 12 Minuten keine weitere Bewegung erfolgt, fährt die Beleuchtung
bis auf null Prozent zurück. Sie bleibt jedoch im Standby-Modus –
bereit, sofort wieder auf 100 Prozent hochzufahren, sobald eine Person
das Parkhaus betritt oder ein Auto einfährt. Dabei werden Leuchtengruppen
immer voreilend aktiviert, d.h. für ein auffahrendes Auto
schon vor Erreichen der nächsten Parkebene. Das gilt auch für die
Parkbereiche, die unmittelbar pro Stockwerk an den Auffahrtsbereich
angrenzen. Je nach Richtung der Fahrzeugbewegung werden weitere
Bereiche voreilend aktiviert. Das gleiche gilt natürlich auch in umgekehrter
Richtung bei der Abfahrt aus dem Parkhaus.
Als KNX Systemintegrator hat Ludwig Elektro- und Netzwerktechnik
schon verschiedenste Anlagen, darunter auch Parkhäuser, mit intelligenter
Beleuchtungssteuerung ausgestattet. Gemeinsam mit Claus
Raab, Planer von Lichtwerk und Leuchtenspezialist mit Fokus auf individuellen
Projektlösungen, wurden verschiedene Varianten durchgespielt.
Dabei ist die Planung bei Lichtwerk nicht auf die Auswahl und
Bestimmung der Anzahl der Leuchten beschränkt, sondern jedes Projekt
wird separat betrachtet und zusammen mit dem Elektroplaner
nach einer individuellen Lösung gesucht. In enger Zusammenarbeit mit
Geschäftsführer Thomas Ludwig, als Elektrotechnikermeister erfahren
in der Gebäudeautomatisierung und speziell mit Projekten dieser Art,
fiel die Wahl auf die Lösung mit KNX-Steuerung in Verbindung mit im
System integrierten „Standard“-Bewegungsmeldern. Dieses Konzept
bot größtmögliche Sicherheit, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit zu
vernachlässigen.
Die Leuchten für die Parkbuchten und Fahrstraßen werden auf einem
erforderlichen Niveau bedarfsabhängig betrieben, wobei ein Höchstwert
von 80 Prozent der LED-Leistung für den Betrieb völlig ausreicht
und 20 Prozent als Puffer zur Verfügung steht. Im gesamten Parkhaus
ist die Feuchtraumleuchte PU 1200 LED 4500lm 840 DALI von Regiolux
in Schutzart IP65 installiert. Mit einer Wanne aus PMMA, die mit Edelstahl-
Clipsen befestigt wird, ist sie ausgestattet mit hochwertigen LED,
die eine Bemessungslebensdauer von 50.000 Stunden L80 B10 aufweisen.
Thomas Ludwig: „Die Verkabelung und Installation über den Sicherungskasten
war einfach und unkompliziert. Die Steuerung erfolgt
über KNX/DALI-Gateways und entsprechende Binäreingänge, die die
beiden Standards zur Gebäudesteuerung miteinander vernetzen: die
KNX-Installation im Gebäude mit der digitalen DALIBeleuchtungsanlage“.
Die gewählte Leuchte lässt sich darüber hinaus
auf das jeweilige Nutzerverhalten mit wenig Aufwand anpassen, garantiert
eine einfache Inbetriebnahme und hält die Kosten überschaubar.
Im Vergleich zu T5 Leuchtstofflampen verbraucht die LEDBeleuchtung
mit KNX-Steuerung nur noch ca. halb so viel an Energie.

Die Lösung bot den Vorteil, dass bei Inbetriebnahme die Programmierung
über WLAN vorgenommen werden konnte, d.h. immer in unmittelbarer
Nähe der zu programmierenden Leuchten und Komponenten.
Die Kosten für die Leitungsführung reduzierten sich durch den Einsatz
von KNX-Komponenten erheblich. Allein durch diese Maßnahme ließen
sich die reinen Material-Mehrkosten für KNX im Vergleich zu anderen
Steuerungsmöglichkeiten mehr als ausgleichen. Darüber hinaus ergab
sich dadurch eine geringere Brandlast in Fluchtwegen und Treppenhausbereichen.
Aus Sicherheitsgründen sind die Leuchten im Bereich der Zugänge zum
Parkhaus und im Parkhaus selbst bei den Aus- bzw. Zugangstüren sowie
bei Personenübergängen von dieser Steuerung ausgenommen. Hier
wird nicht komplett auf null Prozent gedimmt, sondern nur auf 5 Prozent.
Somit sind die Ausgänge und Übergänge von jeder Position im
Parkhaus erkennbar – sie verbreiten eine gewisse Grundhelligkeit. Die
eingestellten Werte sorgen dafür, dass ein Sicherheitsgefühl in jedem
Moment gewährleistet ist.

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