…am Beispiel der Stadt Düsseldorf und LINDSCHULTE + KLOPPE

Auf Wunsch der Bevölkerung und der Politik werden bei Straßenumbaumaßnahmen – insbesondere bei Nutzungsüberlagerungen – oft unterschiedliche Planungsvarianten diskutiert. Über die reine verkehrsplanerische Betrachtung hinaus werden dabei auch stadtgestalterische und freiraumplanerische Konzepte entwickelt. Daraus ergibt sich oftmals die Chance, die Straßenräume neu zu definieren und aufzuteilen. Die gesamte Planungsaufgabe kann sehr gut durch ein Moderationsverfahren unterstützt werden.

Die unmittelbare Beteiligung von Bürgern, Anliegern, Geschäftsleuten und Interessenverbänden bei Planungsvorhaben schafft Transparenz, vor allem aber bringt ein Moderationsverfahren Anlieger, Planer und Bauherren an einen Tisch. Im direkten Dialog können Anregungen, Wünsche und Kritik mit Planungsgedanken und ­-zielen ausgetauscht werden. Im Endeffekt schafft die offene Einbeziehung der Bürger ­Vertrauen in Politik und Verwaltung indem die Bedürfnisse direkt in den konstruktiven Entwicklungsprozess eingebunden werden.

Grundsätzliche Methodik

Das 2-stufige Moderationsverfahren setzt sich aus mehreren ineinander greifenden Prozessen zusammen.
In erster Linie ist es wichtig, das Zielkonzept zu definieren und mit den übergeordneten Zielen abzustimmen. Relevant sind ebenfalls die vorhandenen Rahmenbedingungen. Diesbezüglich ist bereits im Vorfeld des Verfahrens eine verkehrliche Zustandsanalyse sinnvoll und notwendig.

Die Ergebnisse dieser Zustandsanalyse liefert die Basis für die Ideenskizzen, die in der ersten Stufe des Moderationsverfahrens vorgestellt werden. Die Zustandsanalyse dient aber auch der Versachlichung der Diskussionen bei den Moderationsterminen, bei denen insbesondere die Anregungen und Wünsche der anwesenden Anwohner, Geschäftsleute und Kunden aufgenommen und dokumentiert werden. Gleichzeitig werden jedoch auch Grenzen „des Möglichen“ aufgezeigt.

Mit der Auswertung der Ergebnisse der ersten Moderationstermine und der planerischen Umsetzung wird die zweite Stufe des Moderationsverfahrens eröffnet. Es wird ein Straßenraumentwurf (ggf. in Varianten) konzipiert, in dem möglichst viele Anregungen der Projektbeteiligten berücksichtigt werden. Die Entwurfsempfehlungen werden in einer gemeinsamen Abschlussmoderation vorgestellt und diskutiert. Nach Anpassung der Entwurfsempfehlungen wird dann eine Gesamtkonzeption des Straßenraums erarbeitet.

Prozessbegleitend ist eine Abstimmung mit der Industrie- und Handelskammer, dem einzelhandelsbasierten Stadtteilmarketing bzw. jeweils projektbezogenen Arbeitskreisen sehr wirkungsvoll und zu empfehlen.

Aktuelles Beispiel: Moderationsverfahren Friedrichstraße in Düsseldorf

LINDSCHULTE + KLOPPE wurde bereits mehrfach im Auftrag der Stadt Düsseldorf, Amt für Verkehrsmanagement mit Moderationprozessen bei innerstädtischen Planungsvorhaben betraut und hat aktuell im November 2014 das Moderationsverfahren Friedrichstraße, Elisabethstraße, Breite Straße und Kasernenstraße erfolgreich abgeschlossen.

Die Straßenzüge Friedrichstraße/Elisabethstraße und Breite Straße/Kasernenstraße sind innerstädtische Hauptverkehrsstraßen und sollen nach dem Bau der Wehrhahnlinie (U-Bahn) umgestaltet werden. Insgesamt handelt es sich dabei um zwei parallele Streckenzüge und deren Querstraßen mit einer Gesamtlänge von insgesamt ca. 5 km mitten im Herzen von Düsseldorf. Die erste Stufe des Moderationsverfahrens, die die beiden Straßenzüge getrennt durchführen.

In das gesamte Moderationsverfahren wurden die prominenten Platzflächen an den Straßenzügen einbezogen:
• Kirchenumfeld St. Peter am Kirchplatz
• Graf-Adolf-Platz
• Mahnmal Große Synagoge
• Heinrich-Heine-Platz (Fortführung in einem separaten Verfahren)

Aufgabe des aktuellen Moderationsverfahrens war es, die verkehrsplanerischen, stadtgestalterischen und freiraumplanerischen Ideen unter Mitwirkung der örtlichen Beteiligten zu einem Gesamtkonzept zur Neugestaltung der Straßenräume zu entwickeln. Besonderen Stellenwert sollte hierbei der Förderung des Radverkehrs gegeben werden. Ein wesentliches Ziel war die Erhöhung der Aufenthaltsqualität.

1. Stufe der Moderation als zwei unabhängige Moderationstermine mit Ideenskizzen jeweils
• für Friedrichstraße/Elisabethstraße
• Breite Straße/Kasernenstraße

2. Stufe der Moderation als gemeinsame Abschlussveranstaltung – planerische Umsetzung unter der Berücksichtigung der Anregungen und Wünsche.
Im Rahmen des Moderationsverfahrens wurden folgende Planungsschritte durchgeführt:
• Zielkonzeptentwicklung als Rahmen für Konzept und Planung
• Verkehrliche, städtebauliche und straßenräumliche Zustandsanalyse
• Darstellung und Analyse von Ideen (Skizzen und Perspektiven)
• Entwicklung von Planungsskizzen für Verkehrsanlagen und Freiraum
• Fortführung der Planung unter Rückführung der Anregungen und Wünsche
• Entwurfsempfehlungen
• Durchführung weiterer bilateraler Gespräche mit Politik, Interessensverbänden und Bürgern
• Abschlussmoderation und Erarbeitung einer Gesamtkonzeption

Am Ende des Moderationsprozesses stehen Planungsskizzen auf Vorplanungsniveau. Anschließen kann dann – falls ein Konsens gefunden wurde und die finanziellen Mittel in Aussicht gestellt werden können – der Planungsprozess fortgeführt werden. Zahlreiche der bereits durchgeführten Moderationsverfahren wurden so durch LINDSCHULTE + KLOPPE auch bis zur Umsetzung weiterentwickelt.

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