Energieerzeugung: Nach dem Boom der letzten Jahre stagniert der Ausbau der großen Onshore-Windparks. Dabei ist das Windstrom-Potenzial auch abseits der Küsten enorm. Neue kompakte Windräder bieten eine Alternative und sind insbesondere für Kommunalbetriebe interessant.

Strom für den Eigenverbrauch selbst zu produzieren treibt nicht nur Unternehmer, sondern auch die Verantwortlichen für kommunale Betriebe um. Häufig setzen Kommunen hier auf Photovoltaikanlagen, ein probates Mittel für eine nachhaltige und wirtschaftliche Strom-Eigenversorgung. Hohe Leistung bedingt hier aber große Flächen. Zum Vergleich: Kleinere Windräder mit einer Leistung von 100 Kilowatt benötigen weniger als zehn Meter Durchmesser für ihr Fundament. Die Module für eine Freiflächen-PV-Anlage dieser Leistung belegen hingegen rund 1.600 m2 Grund.

Neues Windrad-Konzept

Windenergie für die Stromerzeugung in eigener Regie ist bislang eher ein Nischenthema für das produzierende Gewerbe, Kommunen oder Landwirte. Dabei gibt es auch abseits der windreichen Küstenregionen viele Standorte mit Windkraft-Potenzial. Die in der Vergangenheit erhältlichen Kleinwindräder lieferten schlicht nicht genügend Ertrag für eine industrielle Nutzung. Doch die Windenergie ist ein entscheidender Baustein beim Ausbau der regenerativen Energien. Neue Windrad- Typen im mittleren Leistungsbereich ab 100 Kilowatt können der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen und für den Klimaschutz in Deutschland sein. Der Energieanbieter E.ON hat daher Anfang des Jahres die Mid-Size-Windkraftanlagen des Baden- Badener Start-ups b.ventus in sein Portfolio aufgenommen und vertreibt diese inzwischen unter der Bezeichnung E.ON Windrad 250, also eine kompakte Anlage mit 250 Kilowatt Leistung.

Das E.ON Windrad 250 ist speziell dafür konzipiert, die Schwierigkeiten zu lösen, denen die Kleinwindkraft in der Vergangenheit gegenüberstand. Sie macht die Technik der großen Anlagen auf kleinen Flächen für den Einsatz im Betrieb nutzbar und sorgt so für eine effiziente, wirtschaftliche und nachhaltige Eigenversorgung mit Windenergie – und das ohne umständliche Genehmigungsverfahren.

Clevere Alternative für hohen Stromverbrauch

Windanlagen der neuesten Generation eignen sich z.B. für kommunale Betriebe mit einem konstanten Strombedarf ab rund 500.000 Kilowattstunden (kWh) jährlich. Und das nicht nur im stürmischen Norden des Landes: Bereits an mittleren Windstandorten leistet das E.ON Windrad 250 zwischen 400.000 und 500.000 kWh jährlich, in windreichen Regionen können es 660.000 kWh und mehr werden. Genug, um rund 60 Prozent des eigenen Strombedarfs abzudecken und bis zu 400 Tonnen CO2 jährlich einzusparen. Da bis zu 80 Prozent des erzeugten Stroms direkt vor Ort verbraucht wird, sind auch keine Investitionen in den Netzausbau seitens der Netzbetreiber notwendig. Technisch sind diese kleineren Windanlagen in der Regel auf 20 Jahre Betrieb ausgelegt und erzielen Renditen von bis zu 16 Prozent pro Jahr. Damit liegt die Amortisationsphase, je nach Standort, bei geschätzt 6 bis 10 Jahren.

Geringer Platzverbrauch, niedriger Lärmpegel

Die Windanlage braucht nur wenig Platz: Eine Grundfläche mit einem Durchmesser von 8 Metern für das Fundament reicht aus, so dass auch der Anbau auf landwirtschaftlichen Flächen kaum beeinträchtigt wird. Selbst größere Fahrzeuge können in unmittelbarer Umgebung des Windrads problemlos arbeiten. Zu Gebäuden wird immer ein Mindestabstand von 50 Metern eingehalten. Das Windrad verfügt über einen innovativen Direktantrieb, der nicht nur Reibungsverluste minimiert, sondern die Anlage sehr leise macht. Bereits ab 80 Metern Entfernung erfüllt die Anlage die Lärmschutzauflagen in Mischgebieten bei Nacht von weniger als 45 Dezibel.

Einfaches Genehmigungsverfahren

Die neue Mid-Size-Windanlage ist 49,7 Meter hoch und damit als Nebenanlage eines Betriebes nicht raumbedeutsam – und daher auch nicht an Raumordnungspläne gebunden. Sie darf außerhalb von Vorranggebieten errichtet werden, also beispielsweise auf Betriebsgeländen in Gewerbe- und Mischgebieten oder auf landwirtschaftlichen Flächen. Die Genehmigung für das Windrad ist einfach: Für seine Installation ist lediglich eine Baugenehmigung erforderlich, ein langwieriges Zulassungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist nicht notwendig. In der Regel dauert die Genehmigung drei bis fünf Monate.

Autor: Kim Heidebrecht (Hamburg), Experte E.ON Windrad 250

Weitere Informationen unter:
eon.de/windrad250
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