Ein sehr schmales Sträßchen, rechts eine Garage und eine hohe Hecke, links ein Gartenzaun und eine Hauswand. Ein paar Meter weiter geht es um eine nahezu rechtwinklige Kurve, die von parkenden Autos gesäumt wird. Da müssen Fahrer Jürgen Neff von der Zellinger GmbH und sein Antos 2536 L Müllsammelwagen täglich durch, auch im Rückwärtsgang.

Wendigkeit und Mercedes-PowerShift-Getriebe kommen gut an

Alle Spiegel, den Monitor der Rückfahrkamera und den winkenden Kollegen Josef Hofstätter, der hinter dem Antos einweist, abwechselnd im Blick, manövriert Jürgen Neff seinen neun Meter langen Dreiachser gekonnt auch in den nahezu letzten Winkel von Ottensheim. Er fährt mit dem orange-silbernen 26-Tonner so nahe heran wie möglich, damit sein Kollege die teilweise schweren Mülleimer und Container nicht so weit ziehen muss. „Ich finde die Wendigkeit des Antos durch die gelenkte Nachlaufachse wirklich toll. Der Vorgänger anderer Marke war, obwohl ein kompakterer Zweiachser, nicht so flexibel“, beschreibt der 42-Jährige seine Fahreindrücke, während er am Lenkrad kurbelt.

Obwohl es nur langsam vorangeht, ist beim Fahrer trotzdem volle Konzentration gefordert. Pkw, Fußgänger, Radler und natürlich den nächsten vollen Mülleimer – nichts davon darf Jürgen Neff übersehen. Start-Stopp steht nicht nur auf dem Taster für die Zündautomatik des Antos, Go-and-Stop scheint auch nahezu der einzige Fahrmodus durch die ganze Kleinstadt zu sein. Das automatisierte Mercedes-PowerShift Getriebe G 211 mit zwölf Gängen kommt dem Fahrer da genau recht: „Die Schaltautomatik empfinde ich als wirklich ausgereift und praxistauglich. Müsste ich bei dieser Aufgabe ständig mit einer Kupplung arbeiten, ich hätte am Ende jeden Tages ordentliche Knieschmerzen. Der Kriechgang-Modus bleibt bei mir übrigens auch immer „on“.

Am Heck des Fahrzeugs geht es für die eingehängten Tonnen in der Kippvorrichtung nach oben und die Verdichtungsschnecke im Innern des MUT-Aufbaus fängt an, sich zu drehen. Wird auf diese Weise der Nebenabtrieb des Antos beansprucht, grollt der 265 kW (360 PS) starke OM 470 Euro VI Motor des Antos kernig. Doch Jürgen Neff betont: „In Fahrt und wenn das Nebenaggregat nicht gefordert ist, liefert der Motor einen sehr angenehmen Motorsound.“

Platzangebot und technische Features sind auf Fahrer zugeschnitten

Angenehmes Arbeiten, das Stichwort, wenn es um den Einsatz eines Antos geht. Der kleine Bruder des Actros ist nämlich nicht nur speziell für den schweren Verteiler- und Nahverkehr und verschiedenste Aufbauvarianten konzipiert, sondern stellt überdies den Fahrer in den Fokus. Das sieht Jürgen Neff ebenso: „Wir machen zwar, je nach Tour, kaum 100 km am Tag, aber dennoch verbringe ich neun bis zehn Stunden im Fahrzeug. Da muss der Lkw passen.“
Ein luftgefederter Komfortsitz für den Fahrer ist da nur einer von vielen Pluspunkten. Der Arbeitsplatz bietet genügend Freiraum, bei gleichzeitig übersichtlicher Anordnung der Armaturen und Bedienelemente. Alles ist in Griffweite und auch für das zusätzlich eingebaute Schaltpult des Aufbaus war ein gut zugänglicher Platz rechts neben dem Sitz vorhanden. „Die Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad sind umfangreich“, lobt Neff.

Das Raumangebot im Fahrerhaus mit der ClassicSpace-Kabine in der mittellangen M-Ausführung stimmt obendrein, meint er. Da bis vor kurzem noch eine Dreierbesatzung mit dem Antos unterwegs war, verfügt er über einen dritten Sitz und musste auch das Tagesgepäck von drei Mann schlucken. „Wer denkt, wir hätten im Nahverkehr nur eine Butterbrotdose und einen Thermobecher dabei, der irrt. Die Kollegen, die den ganzen Tag draußen sind und dem Fahrzeug die Mülleimer zuführen, brauchen vor allem in den ungemütlicheren Jahreszeiten Kleidung zum Wechseln. Dicke Jacken, Hosen, aber auch die feuchten Klamotten, die anfallen. Das muss irgendwo hin. Deshalb finde ich den Stauraum hinter den Sitzen und die dort angebrachten Kleiderhaken sehr gut.“ Auch das serienmäßige Staufach links, das von außen und innen zugänglich ist, bietet weiteren Stauraum im Antos.

Neben Stauraum für warme Kleidung und warme Getränke hat der Antos auch technisch ein Feature unter dem Blech, das vor allem im Herbst und Winter für zusätzlichen Komfort sorgt: „Die Restwärmeheizung, die mit der Motorabwärme arbeitet, hält mir in den Pausen wunderbar die Kabine warm und die Scheiben beschlagen nicht.“ Doch nicht nur die Restwärmeheizung macht sich nach Auskunft des Fahrers in der kalten Jahreszeit gut: „Kraxeln kann der Antos sehr passabel – auch im Winter, wenn ich oft Schneeketten aufziehen muss. Andere Touren führen uns nämlich bis über 1000 m Höhe in die umliegenden Berge. Dabei hat er mich noch nie im Stich gelassen.“

Weitere Informationen unter:
www.mercedes-benz.com
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