Mit dem Ausbau entsprechender Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge und dem Umstieg auf E-Flotten können Kommunen für saubere Luft sorgen – und gleichzeitig von stattlichen Prämien profitieren. Denn wie Unternehmen und Privatbesitzer haben auch Kommunen Anspruch auf die THG-Prämie. Teils können so sechsstellige Eurobeträge zusammenkommen, wie ein neues Berechnungs-Tool zeigt.

Mit rund 2.300 E-Ladepunkten im öffentlichen Straßenland von Berlin ist die Zahl binnen eines Jahres fast verdoppelt worden. Rechnet man die öffentlich zugänglichen Ladepunkte etwa an Tankstellen oder auf Kundenparkplätzen hinzu, ist E-Tanken in Berlin mittlerweile an mehr als 3.500 Ladepunkten möglich. Damit nimmt die Bundeshauptstadt bei der Anzahl öffentlich zugänglicher Ladepunkte die Spitzenposition unter den deutschen Städten ein. Doch auch in vielen anderen Kommunen wird die Lade-Infrastruktur stetig ausgebaut. Gleichzeitig findet vielerorts ein Umstieg von Verbrennern auf E-Fahrzeuge statt. Ziel ist es, die Luftqualität zu verbessern und den CO2-Ausstoß sowie den Motorenlärm zu reduzieren.

Ursprünglich gab es viele verschiedene Fördertöpfe, die den Umstieg noch attraktiver machen sollten. Die meisten Förderprogramme wurden allerdings mittlerweile eingestellt. Was vielen Kommunen allerdings nicht bewusst ist: Die sogenannte THG-Prämie, die von privaten E-Fahrzeugbesitzern beantragt werden kann, kann auch von Kommunen und Unternehmen beantragt werden. Und das jährlich. Hinzu kommt: Die Prämie gibt es nicht nur für E-Autos, sondern für nahezu alle E-Fahrzeuge und -Busse – sowie für öffentlich zugängliche Ladestationen. Bei größeren E-Fuhrparks und einer fortschrittlichen Ladeinfrastruktur können so teils sechsstellige Eurobeträge zusammenkommen, die die vielerorts klammen Kassen auffüllen.

Mineralölkonzerne müssen THG-Quoten erfüllen

Das Pariser Klimaschutzabkommen hat dazu geführt, dass die Inverkehrbringer von umweltschädlichen Mineralölen gesetzlich dazu verpflichtet sind, strikte Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quote) einzuhalten. Diese Quote steigt bis 2030 sogar weiter an. Um hohe Strafen zu vermeiden, müssen die Konzerne die Quote Jahr für Jahr einhalten. Dies ist u.a. mit dem Ankauf von THG-Zertifikaten möglich. Letztlich sollen die Konzerne so den Umstieg auf E-Mobilität mitfinanzieren und damit beschleunigen.

Wie hoch die THG-Prämie im Einzelfall ausfällt, hängt u.a. vom Fahrzeug ab. Für ein E-Auto liegt die Prämie derzeit zumeist im dreistelligen Euro-Bereich, für größere E-Fahrzeuge wie Busse gibt es dementsprechend mehr Geld. Und für öffentlich zugängliche Ladesäulen kann bis 2030 ebenfalls noch sieben Mal eine Prämie in die Kassen fließen.

Mit neuem Rechner können Prämien für komplette Fuhrparks berechnet werden

Wer berechnen möchte, wie hoch die Gesamtsumme der zu erwartenden Prämien ausfallen dürfte, kann dies auf WirkaufendeineTHG.de tun. Beim Test des Tools zeigte sich, dass Kommunen oder auch Unternehmen je nach Anzahl der E-Fahrzeuge und deren Fahrzeugklasse teils mit sechsstelligen Prämien rechnen können.

Dabei handelt es sich naturgemäß um Schätzwerte, da sich nicht genau voraussagen lässt, welchen Schwankungen die THG-Quoten bis 2030 unterliegen werden. Wie der Quoten- Rechner erkennen lässt, lohnt es sich allerdings selbst für kleinere Kommunen, die THG-Prämie jährlich abzugreifen. Ausgestellt werden die THG-Zertifikate in Deutschland wie auch in Österreich vom Umweltbundesamt (UBA). Die Beantragung beim UBA sowie der anschließende Verkauf an die Mineralölkonzerne erfolgt im Regelfall allerdings über sogenannte Pooler. Mit Hilfe dieser Zwischenhändler soll der Verwaltungsaufwand für alle Seiten möglichst geringgehalten werden, was letztlich in höheren Prämien resultiert.

Öffentlich zugängliche Ladestationen zahlen sich doppelt aus

Kommunen, die E-Autobesitzern viele öffentlich zugängliche Ladestationen zur Verfügung stellen, können von noch mehr THG-Prämien profitieren. Gleichzeitig erleichtert eine gute Infrastruktur den Umstieg auf E-Autos. Schließlich zögern viele Autofahrer mit der Anschaffung von E-Autos, weil sie befürchten, dass sie ihre Autos nicht ohne weiteres wieder aufladen können. Kommunen, die hier klug vorgehen, können sich also über bessere Luft und gleichzeitig über zusätzliche Einnahmen über die THG-Prämien freuen.

Auf der Ladeinfrastruktur Konferenz in Berlin wurden am 20. Juni das Deutschlandnetz (htps://www.deutschlandnetz.de) sowie hilfreiche Schulungsunterlagen für Kommunen vorgestellt. Für interessierte Kommunen sind diese ein guter Startpunkt, um sich über die Chancen und Möglichkeiten zu informieren.

KD2404033
Vorheriger ArtikelEffiziente Reinigung von Straßen und Plätzen mit Schwemmtechnik von Fiedler
Nächster ArtikelFORST live 2025: Die führende Demoshow für Forsttechnik, Erneuerbare Energien und Jagd feiert ihr 25-jähriges Jubiläum