Die Stadtwerke Heidelberg arbeiten seit 1989 mit dem AVA- und Baukostenmanagementsystem California und setzen die Software für die durchgängige Kostenplanung, Kostenberechnung und Abrechnung in den Sparten Gas, Wasser, Strom, Fernwärme/-kälte und Glasfaser.
Die Netzgesellschaft des Energieversorgers bietet ihren Kunden eine zuverlässige Infrastruktur für die genannten Versorgungsmedien. Sie betreiben Versorgungsleitungen und Anlagen für Strom, Erdgas, Fernwärme und -kälte, Wasser, Telekommunikation und Straßenbeleuchtung.
Jahresverträge für wiederkehrende Tätigkeiten
Für wiederkehrende Arbeiten wie die Erneuerung oder Sanierung von Wasser-, Gas- und Stromleitungen sowie den Ausbau des Strom- und Fernwärmenetzes arbeiten die Stadtwerke Heidelberg auf Basis von Jahresverträgen mit ausführenden Unternehmen zusammen. Sie erstellen für Projekte, die über Jahresverträge vergeben werden sollen, in California ein Leistungsverzeichnis und schreiben die Leistungen EU-weit aus.
Entscheidend für die Auftragsvergabe ist neben Preis und Qualität auch die Erbringung des benötigten Bereitschaftsdienstes.
Das Jahres-Leistungsverzeichnis umfasst rund 1.000 Positionen für den Tief- und Leitungsbau. Der Netzbetreiber hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die Erstellung eines projektbezogenen Leistungsverzeichnisses durch eine entsprechende Benutzerführung zu erleichtern. Mittels vordefinierter Routinen wird die Erstellung der LVs automatisiert, um Fehleingaben zu vermeiden. Grundlage hierfür sind die in California definierten Grabenmodelle.
Dynamische Grabenmodelle
Für die Verlegung von Medien, wie Gas, Strom oder Fernwärme existieren Regelwerke. Darin ist festgelegt, wie breit und tief Gräben sowie Verbau beschaffen sein müssen und welche Leistungen dafür erforderlich sind. Die Besonderheit in California ist, dass diese Grabenmodelle nicht statisch, sondern dynamisch sind. Dazu sind die Bauteile im System mit Varianten hinterlegt.
Möchte der Anwender zum Beispiel eine Wasserleitung verlegen, definiert er die Abmessungen des benötigten Grabens. Durch weitere Abfragen über die Oberflächenbeschaffenheit, den Entsorgungsweg des Aushubs, die Verfüllung des Grabens usw. werden die Randbedingungen genau definiert. Auf Basis aller Antworten führt das Programm im Hintergrund Berechnungen und Mengenermittlungen. Fehleingaben sind somit ausgeschlossen.
Für die interne Kostenberechnung, die für jede Auftragsnummer erstellt wird, erfolgt die Mengen- und Kostenermittlung über die Grabenmodelle. Dabei unterscheiden die Stadtwerke Heidelberg Netze zwischen den einzelnen Medien und der Art wie z.B. Hausanschlussleitungen und Versorgungsleitungen. Diese Differenzierung ist durch die Verwendung der spartenspezifischen Grabenmodelle benutzerfreundlich und leicht möglich.
Fehlervermeidung durch Automatisierung
Der einmalige Aufwand für die Erstellung der Grabenmodelle in California sowie die eventuelle Überarbeitung der Planungsansätze bei Änderungen im Jahres-Leistungsverzeichnis sind gegenüber den Einsparungen durch die effizientere Arbeitsweise und der Fehlervermeidung vernachlässigbar.
So erhält der Versorger jederzeit dank dieser Methodik auf Basis exakter Daten „auf Knopfdruck“ eine nachvollziehbare Zusammenstellung der Kostenplanung. Diese wird unter anderem auch für die Erstellung des Wirtschaftsplans benötigt. Der einheitliche, transparente und durchgängige Planungsprozess führt zu einer deutlichen Steigerung der Planungs- und Kostensicherheit über alle Versorgungssparten hinweg.