Laut des Deutschen Wetterdienstes haben Starkregenereignisse und Überflutungen in Deutschland zugenommen. Und die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschlagsereignisse steigt weiter. Neben der unmittelbaren Gefahr für Mensch und Umwelt können dabei Gifte in den Wasserkreislauf gelangen, die sich dauerhaft anlagern. Umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen – unter anderem auch bei der Rattenbekämpfung.

Das sogenannte „Jahrhunderthochwasser“ hat für viele Menschen bis heute große Auswirkungen. Am schlimmsten betroffen von den extremen Unwettern im Juli waren Rheinland- Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Laut CEDIM – dem Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) – fiel in Teilen der beiden Bundesländer innerhalb von 48 Stunden mehr Regen, als üblicherweise im gesamten Monat Juli. „Der Hauptanteil ging sogar innerhalb von nur rund zehn Stunden nieder“, sagt CEDIM-Sprecher Professor Michael Kunz.

In der Folge des Starkregens kam es in den betroffenen Regionen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen. Die Flutkatastrophe kostete viele Menschenleben. Darüber hinaus wurden neben Häusern, Straßen und Brücken vielerorts auch die Gas-, Strom- sowie Wasserversorgung zerstört. Bereits kurz nach dem Unwetter rechnete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit einer Schadenssumme von bis zu 5,5 Milliarden Euro allein für versichertes Eigentum. Starkregenereignisse und Überflutungen haben oftmals jedoch auch noch weitere Folgen. Der Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler warnte deshalb im Juli dringend vor dem Wasser aus der Ahr. Durch die Überflutungen seien jede Menge Giftstoffe, Heizöl sowie Chemikalien ins Wasser gelangt.

Auch bei kleineren Überflutungen können Giftstoffe in die Umwelt gelangen

Während der Schaden von Naturkatastrophen wie die Jahrhundertflut im Juli vergleichsweise offensichtlich ist, können allerdings auch schon kleinere Überflutungen und Starkregenereignisse zu Gifteinträgen in die Umwelt führen. Beispielsweise werden in vielen Kommunen und Betrieben Giftköder zur Rattenbekämpfung weiterhin ungeschützt eingesetzt. Selbst wenn diese in der Kanalisation oder in Wassernähe oberhalb der Hochwassermarke platziert werden, kommen die Giftköder bei Starkregen- ereignissen schnell in Kontakt mit dem Wasser oder werden sogar weggespült. So gelangen die Giftstoffe in den Wasserkreislauf. Die PBT-Stoffe können selbst in klassischen Klärwerken nicht aus dem Wasser entfernt werden und wurden von der Bundesanstalt für Gewässerkunde somit selbst in Lebern von Fischen nachgewiesen, die ausschließlich gereinigtem Wasser ausgesetzt waren.

Für Kommunen und Gemeinden bedeutet das, dass sie nicht nur ihre Frühwarnsysteme für Überflutungen überdenken sollten, sondern auch alle Maßnahmen, die den Eintrag von Giftstoffen verhindern. Rattengiftköder, die in der Kanalisation sowie in Wassernähe eingesetzt werden, müssten den aktuellen Vorschriften zufolge eigentlich eh schon seit längerem so geschützt werden, dass sie zu keinem Zeitpunkt in Kontakt mit Wasser kommen können. Möglich ist dies mit Köderschutzboxen, die sich bei steigenden Wasserpegeln verschließen. Einige Hersteller bieten sogar bereits vernetzte Köderschutzboxen an, die sich zentral überwachen und steuern lassen und mit denen sich der Gifteinsatz um bis zu 95 Prozent reduzieren lässt.

Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschlagsereignisse nimmt weiter zu

Wie aus einem Bericht des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervorgeht, hat die Häufigkeit von Starkregenereignissen in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Institut für Technologie (KIT) prognostiziert zudem, dass die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschlagsereignisse in Zukunft weiter zunehmen wird. „Was die Rolle des Klimawandels betrifft, birgt die Kombination aus mehr verfügbarem Wasser in der Atmosphäre und einer zunehmenden Beständigkeit von Großwetterlagen ein steigendes Potenzial für extreme Niederschlagsereignisse“, lautet die Prognose der Forscherinnen und Forscher aus Karlsruhe. Höchste Zeit also für die Verantwortlichen in den Kommunen und Gemeinden, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und Mensch und Natur bestmöglich zu schützen.

Autor: Tillmann Braun

Weitere Informationen unter:
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