Betonfertigteile sind im Hochbau und im Bahnbau etabliert. Für den Straßenbau hingegen fehlten bisher entsprechende Lösungen. Diese Lücke wurde nun geschlossen: Das fertigteilbasierte Oberbau- und Sanierungssystem HESTER erlaubt die Instandsetzung von Verkehrsflächen aus hochbelastbarem Beton in kürzester Zeit. Die Anwendungsmöglichkeiten und der Einbau von Fertigteilsystemen in Verkehrsflächen werden im neuen Merkblatt M FT Ausgabe 2025 der FGSV beschrieben.
Um die Verfügbarkeit der Straßen auch bei weiter steigendem Verkehrsaufkommen sicherstellen zu können, sind Lösungen zur schnellen Installation bzw. Instandsetzung bei hoher Dauerhaftigkeit gefragt. Dazu wurde das Oberbau- und Sanierungssystem HESTER (Hybrides Ertüchtigungssystem für die Straßen- erhaltung unter Einsatz neuer Werkstoffe) von den Firmen BTE stelcon GmbH, Heinz Schnorpfeil Bau GmbH und Otto Alte-Teigeler GmbH Spezialbau Verkehrsflächen (OAT) gemeinsam entwickelt und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Schnell durch Fertigteile
Die Grundidee von HESTER ist die zügige Instandsetzung von Verkehrsflächen wie Bus- haltestellen, Kreuzungen, Kreisverkehren, Flugbetriebsflächen oder Logistikflächen mit vorgefertigten Betonplatten. Die Entkopplung der Betonherstellung vom Einbau hat viele Vorteile, insbesondere: Kein Warten zwischen Einbau und Nutzung. Das reduziert die Bauzeit und damit die Verkehrsbehinderungen durch die Baustelle deutlich. Zudem ist die Qualität des Betons gleichbleibend hoch, da die industrielle Produktion der Fertigteile witterungsunabhängig erfolgt.
Zielgenaue Dimensionierung der Fertigteile
Die Fertigteile werden passend zu den örtlichen Gegebenheiten, eventuellen Besonderheiten beim Transport und dem vorgesehenen Verlegegerät dimensioniert. Dabei sind die Freiheitsgrade bei der Bauteilgeometrie groß und die Oberflächen können mit verschiedenen Texturen ausgeführt werden. Der verwendete Beton berücksichtigt weitgehend die Anforderungen nach den ZTV Beton-StB und weist hohe mechanische Festigkeitswerte (C45/55), insbesondere Zugfestigkeiten, sowie die gemäß Regelwerk geforderte Frost-Tausalzbeständigkeit auf.
Nachhaltig durch langlebige Lösung
Für den präzisen Einbau der Fertigteile wurde mit HESTER-Kombi ein höchst innovatives Bauteil entwickelt. Es dient als Transportanker, Höhenjustierung, Einspritzkanal und Verschlussschraube. Jedes Fertigteil lässt sich damit auf der Baustelle per Mobilkran oder Bagger auf dem vorbereiteten Untergrund positionieren. Im nächsten Schritt wird die Höhenlage der Fertigteile exakt eingestellt und erhält hierdurch eine sehr gute Ebenheit.
Kraftübertragung per Verpressriegel
Als Alternative zur herkömmlichen Verdübelung kann die Verbindung der Fertigteile in den Querfugen bei HESTER mit Silikatharz erfolgen. Die Nuten an den Vorder- und Rückseiten der Fertigteile formen an den Schnittstellen durchgehende rechteckige Hohlräume. Sie werden nach dem Justieren mit dem Harz verfüllt. Der entstehende Verpressriegel überträgt dann während der Nutzung die Querkräfte zwischen den Fertigteilen. Außerdem wird unter die gesamte Fläche eine dünne Schicht aus Silikatharz eingepresst. Die vollflächige Auflagerung auf dem Untergrund ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit des HESTER-Verkehrsflächensystems.
Fazit: Sehr schnell und nachhaltig
Zwischenzeitlich wurden bundesweit schon verschiedene Flächen mit dem System HESTER saniert. In allen Fällen überzeugte die Bauweise mit ihrem hohen Tempo. Ein typisches Beispiel: Der Betoneinbau für eine 3 m breite und 30 m lange Bushaltestelle benötigte nur einen Tag. Positiv stimmt auch der Blick auf die Wartung, denn das robuste System wird mit sehr wenig Aufwand – und damit sehr wenig Kosten – über mehrere Jahrzehnte benutzbar sein.
www.hester-system.de





