Stadtwerke Nordfriesland GmbH startet innovatives Bauprojekt gemeinsam mit der Gemeinde Leck – 153 Abnahmestellen im ersten Bauabschnitt geplant

Noch in diesem Jahr soll mit dem Verkaufsprozess der Grundstücksflächen des Neubaugebietes „Mühlenberg II (Bauabschnitt 1)“ durch die Gemeinde Leck begonnen werden, das Neubaugebiet wird derzeit erschlossen. Um die Gebäude unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas zu machen, werden die Gebäude dort über die sogenannte Kalte Nahwärme (KNW) mit Heizenergie versorgt. Bürgervorsteher Hans-Martin Petersen, der Vorsitzende des Infrastruktur- und Umweltausschuss Ingo Scholz und Bürgermeister Andreas Deidert sind sich einig, dass es richtig war, rechtzeitig die Suche nach einem zukunftsfähigen Wärmeversorgungskonzept für das Quartier Mühlenberg II zu starten.

„Mit der Kalten Nahwärme haben wir die richtige Technik gefunden und mit unseren Stadtwerken Nordfriesland, haben wir einen leistungsfähigen und innovativen Partner für die Umsetzung an unserer Seite“, so Andreas Deidert. Die Stadtwerke Nordfriesland sind für die Errichtung und den Betrieb des KNW-Konzeptes zuständig und übernehmen in diesem Zusammenhang die Beratung und den Vertrieb.

Im ersten Bauabschnitt werden 153 Abnahmestellen mit Kalter Nahwärme versorgt, darunter eine Kita, eine Seniorenanlage sowie Ein- und Zweifamilienhäuser mit Grundstücksgrößen von 600 bis 700 m². Alle Gebäude sollen mittels des innovativen Konzeptes mit Wärme versorgt werden; es besteht ein Anschluss- und Benutzungszwang, wie er bereits beim Trinkwasser üblich ist. Die Vorteile des gebäudeübergreifenden Vorhabens liegen auf der Hand: die Neubauten werden mittels der Kalten Nahwärme emissionsfrei geheizt, die Technik ist sehr effizient und wartungsarm. Insbesondere ist die Versorgungssicherheit gegeben und Synergieeffekte können Kosten für die einzelnen Bauherren reduzieren. Darüber hinaus spart diese Form der Wärmeversorgung Platz im Neubau und verursacht kaum Geräusche.

Dr. Jan Schulz, Geschäftsführer der Stadtwerke Nordfriesland: „Wir sind seit 2018 auf der Suche nach einem tragfähigen Wärmemodell für Neubaugebiete. Das Konzept „Kalte Nahwärme“ ist zukunftsfähig und hat hier in Nordfriesland einen echten Pilotcharakter. Wenn wir die Energiewende optimal umsetzen wollen, dann ist diese Art der klimaneutralen Heizenergie sicherlich wegweisend.“

Um die thermische Energie aus dem Boden für den Einsatz in den Häusern des Neubaugebietes zu nutzen, werden unter dem geplanten Regenrückhaltebecken sowie unter den daran angrenzenden Grünflächen horizontale Kollektoren eingebracht. Diese bestehen aus langen Kunststoffrohrleitungen, durch die ein Gemisch aus Wasser und Glycol (Sole) zwischen der Erdwärmquelle und den Wärmepumpenanlagen im Haus zirkuliert. Die Sole fließt durch die Leitungen und nimmt dabei die thermische Energie aus der Erde auf, wobei sie sich erwärmt. In der Wärmepumpe angekommen, gibt die Sole ihre Energie ab, mit der über die Wärmepumpe Heizwärme und Warmwasser bereitet wird.

Während der Heizperiode werden auf diese Weise 73,7 % des Wärmebedarfs durch die Quellenergie aus dem Erdreich gedeckt. Im Sommer können die Häuser über das KNW-Netz umweltfreundlich und kosteneffizient gekühlt werden und tragen gleichzeitig zur Regeneration des KNW-Netzes und der Erdwärmekollektoren bei. Dazu wird die Fließrichtung der Wärme einfach technisch umgedreht.

Für das Baugebiet wird ein Gesamtwärmebedarf von jährlich 1.521 Megawattstunden veranschlagt. Technischer Leiter Gas/Wärme Joachim Pilz von den Stadtwerken Nordfriesland: „Die Verbindung zwischen Umweltwärme aus dem Erdreich, den hocheffizienten Wärmepumpen und der bidirektionalen Wärmeflussrichtungen bei Heiz- und Kühlbedarf verleiht dem Wärmekonzept dieses Neubaugebietes einen hohen Innovationsgrad.“

Weitere Informationen unter:
www.sw-nf.de
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