Wer lernt braucht gutes Licht. Moderne Beleuchtungskonzepte können heute viel mehr als nur hell: Sie unterstützen den Biorhythmus von Schülern und Studenten, verbessern das Schlafverhalten und verhelfen so zu mehr Wohlbefinden. Studien an Bildungseinrichtungen belegen, mit einer biologisch wirksamen Beleuchtung arbeiten Schüler konzentrierter, schneller und zeigen bessere Leistungen. Human Centric Lighting (HCL) berücksichtigt neben den visuellen Anforderungen auch biologische und emotionale Aspekte.
Lichtszenen nach Bedarf
HCL orientiert sich am natürlichen Verlauf des Tageslichts: Morgens ist es heller und die Blauanteile im Licht höher, das Licht kommt flächig von oben. Der Körper wird so in Betriebsmodus versetzt. Gegen Abend steigen die Rotanteile, die Beleuchtungsstärke sinkt und punktuelles Licht dominiert: Der Körper kann zur Ruhe kommen. Lichtszenen, die an die jeweilige Unterrichtssituation angepasst werden können, sorgen in Unterrichtsräumen für besondere Effekte:
- Aktivierung
Lichtduschen steigern die Aufmerksamkeit mit höheren Farbtemperaturen (mindestens 5.000 Kelvin), Beleuchtungsstärken und Anteilen direkten Lichts – eine willkommene Unterstützung bei Klassenarbeiten oder Leseaufgaben. - Diskussion
Für mehr Ruhe bei der Gruppendiskussion sorgen warme Lichtfarben und ein hoher indirekter Lichtanteil bei mittlerer Wandhelligkeit. - Entspannung
Soll die Lernatmosphäre zur Entspannung beitragen, etwa nach Prüfungen oder bei Gruppenarbeiten, sind ein geringeres Beleuchtungsniveau, Farbtemperaturen von maximal 3.000 Kelvin und indirektes Licht gefragt. Die Bewegungsunruhe lässt nach.
Teenager im sozialen Jetlag
Im Normalfall wird die Tageslichtautomatik genutzt. Denn sie hat Einfluss auf die nachhaltige Stabilisierung des 24-Stunden-Rhythmus (circadianer Rhythmus). Jugendliche, die abends spät schlafen gehen und morgens nur schwer in den Tag finden, leben im „sozialen Jetlag“. Schüler, die an Studien teilnahmen, führten Schlaftagebücher. Ihre Auswertung zeigt, dass sich das Schlafverhalten unter dem Einfluss von HCL verlagern kann: Die Probanden gingen früher zu Bett und waren morgens eher fit.
Licht taktet die innere Uhr
Warum funktioniert das? Licht taktet die innere Uhr: Die Sonne geht auf, wir werden wach. Der Abend dämmert, wir werden müde. Registriert werden die unterschiedlichen Beleuchtungen von den dritten Zellen im Auge, denn neben Stäbchen und Zapfen gibt es Fotorezeptoren, die empfänglich für nicht-visuelle Lichtwirkungen sind. Sie haben eine direkte Verbindung zum Gehirn. Von dieser Master Clock werden Hormone ausgesandt oder unterdrückt. Am Morgen werden stimmungsaufhellendes Serotonin und das stoffwechselanregende Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Abends produziert die Epiphyse wieder den Müdemacher Melatonin.
Fördermittel nutzen
LED-Technologie und Lichtmanagementsysteme sind die Erfolgsfaktoren für eine HCL-Lichtlösung. Sie sparen Energie, reduzieren Betriebskosten und Treibhausgase. Die Umrüstung der Innen- und Hallenbeleuchtung auf hocheffiziente LED-Beleuchtungstechnik wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit bis zu 25 Prozent bzw. 40 Prozent für finanzschwache Kommunen bezuschusst.
Klicktipps
Die Brancheninitiative licht.de hat unter www.licht.de/lichtwissen umfangreiches Hintergrundmaterial bereitgestellt: Heft licht.wissen 02 „Besser lernen mit gutem Licht“ informiert über Beleuchtung für Bildungsstätten, licht.wissen 19 „Wirkung des Lichts auf den Menschen“ erklärt die biologischen Zusammenhänge und licht.wissen 21 „Leitfaden Human Centric Lighting (HCL)“ gibt Hinweise zur Lichtplanung. Der HCL-Film veranschaulicht das Beleuchtungskonzept in Bild und Ton, und Schüler der 1. und 2. Klasse erfahren im Minibuch „Wie wirkt Licht eigentlich auf mich?“, was es mit dem Licht auf sich hat.
www.licht.de