Die Bundesstraße 247 ist ein wesentlicher Bestandteil der überregionalen und regionalen Verkehrsverbindung zwischen den Wirtschaftsräumen Mittelthüringen, Südniedersachsen und Nordhessen. Sie stellt dabei die wesentliche Verbindung zwischen den Bundesautobahnen A 4, A 71 und A 38 dar. Seit März 2022 erfolgt der Aus- und Neubau der B247 zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza. Es ist das bundesweit erste ÖPP-Projekt im Zuge einer Bundesstraße und zugleich eines der größten Infrastrukturprojekte, das in Nordthüringen je realisiert wurde.Es umfasst auf einer Länge von 24,4 Kilometern unter anderem den Neubau der Ortsumgehungen Mühlhausen, Höngeda, Großengottern und Schönstedt sowie deren teilweisen Betrieb und die Erhaltung über einen Zeitraum von 30 Jahren. Die Projektstrecke wird zwei- bis vierstreifig ausgebaut. Bis Mitte 2025 werden außerdem auch 31 Bauwerke, darunter 2 Brücken über die Unstrut und 5 Eisenbahnbrücken, 8 Anschlussstellen und ca. 6 km zusätzliche Landes- und Bundesstraßen zur Anbindung an die Neubaustrecke errichtet. Hinzu kommen 10 Regenrückhaltebecken und 59 km Entwässerungsleitungen sowie umfangreiche Umweltschutz- und Landschaftsbaumaßnahmen. Für eine ordnungsgemäße Entwässerung entlang der Strecke setzten die Verantwortlichen auf das umfangreiche Sortiment an Betonbauteilen aus der Finger-Beton Unternehmensgruppe.

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Zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza in Thüringen entsteht derzeit eine neue Umgehungsstraße. (Foto: FINGER BAUSTOFFE GMBH)

Nach einem europaweiten Vergabeverfahren hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), vertreten durch den Freistaat Thüringen, vertreten durch die DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanung und ‑bau GmbH, im Juli 2021 der Projektgesellschaft Via Mühlhausen Thüringen GmbH & Co. KG den Zuschlag für den Ausbau und die Modernisierung sowie den anschließenden Betrieb der B247 zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza erteilt. Gesellschafter der Via Mühlhausen Thüringen sind die VINCI Concessions Deutschland GmbH (50%) und die Via Erste Beteiligungsgesellschaft mbH (50%). Beide Gesellschaften gehören zu VINCI Highways. VINCI Highways wird auf der Baustelle in Spitzenzeiten rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Mehr als 80 schwere Bagger, Raupen und Walzen sowie 60 Lkw werden rund 1,8 Millionen Kubikmeter Erde bewegen und etwa 280.000 Tonnen Asphalt auftragen. Das Finanzvolumen des Projekts beläuft sich auf rund 560 Millionen Euro über 30 Jahre, davon sind rund 350 Millionen Euro reine Baukosten.

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Die Finger-Beton Unternehmensgruppe lieferte einen Großteil der Betonprodukte für die Entwässerung der neuen Straße. (Foto: FINGER BAUSTOFFE GMBH)

Hohe Anforderungen an den Lieferanten der Betonbauteile

Besonders hohe Anforderungen stellten die Planer an den Lieferanten der Betonbauteile für die Entwässerung der neuen Straße. Hierzu Daniel Böhnke, Projektleiter bei der VINCI Construction GeoInfrastructure Deutschland GmbH: „Wir suchten einen Lieferanten, der in der Lage ist, gemeinsam mit uns funktionale und technische Lösungen zu erarbeiten, die exakt auf die geforderten Anwendungen zugeschnitten sind. Aufgrund der Größe der Maßnahme sollte er über ausreichende Produktionskapazitäten verfügen und idealerweise vom Standardprodukt inklusive Zubehör bis hin zur Sonderlösung mit Spezialbauwerken liefern können. Auch technische Unterstützung muss jederzeit kurzfristig möglich sein“, so Böhnke. Bei der Vergabe der für die Entwässerung benötigten Betonprodukte, fiel die Entscheidung schließlich auf die Finger-Beton Unternehmensgruppe. Diese lieferte für die Streckenentwässerung ca. 11,5 km Stahlbetonrohre von DN300 bis DN2000, wobei die Großrohre als Amphibientunnel und zur Bachverrohrung dienen. Dazu 610 Schächte, sowie drei Rahmendurchlässe mit einer Länge von 20 bis 75m. Außerdem ca. 8.000 Betonfundamente für den Hinterfüllbereich der Brücken zur Bodenstabilisierung während der Bauphase. Hierzu Daniel Böhnke: „Um Setzungen zu vermeiden, waren hier besondere geotechnische Maßnahmen erforderlich. Dazu wurden in diesen Bereichen ca. 70-80 unbewehrte Betonpfähle mit einer Tiefe von 7 m in den Boden eingebracht und jeweils mit einem Betonfundament DN600 überdeckt. Anschließend wurden die Fundamente mit Beton verfüllt und der gesamte Bereich mit Frostschutzmaterial aufgefüllt“, so Böhnke.

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Auf der rund 25 km langen Strecke kommen auch 350 CAPITAN-Schächte in monolithischer Bauweise der Finger-Beton Unternehmensgruppe zum Einsatz. (Foto: FINGER BAUSTOFFE GMBH)

RiStWag Anlagen für sicheren Rückhalt gefährdender Stoffe

Um die neu errichteten Regenüberlaufbecken und deren Einleitung in die vorhandenen Gewässer vor Verunreinigungen zu schützen, lieferte die Finger-Beton Unternehmensgruppe zusätzlich 4 RiStWag-Anlagen („Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wassergewinnungsgebieten“) als Absetzanlage mit Leichtstoffrückhaltung in monolithischer Bauweise inkl. Ausrüstung als Fertigteilbauwerk. Diese gewährleisten einen sicheren Rückhalt von gefährlichen Stoffen im Havariefall. „Da der Hersteller das gesamte benötigte Produktprogramm inklusive aller Sonderbauwerke liefern konnte und uns auch bei der Planung dieses komplexen Projektes von Anfang an umfassend unterstützt hat, konnten wir die Maßnahme sehr effektiv und zielgerichtet umsetzen“, erklärt Daniel Böhnke. „Auch mit der Qualität der Produkte sind wir sehr zufrieden.“

CAPITAN-Schächte in monolithischer Bauweise

Vertriebsleiter Marcel Hellmund beschreibt die Vorteile der eingesetzten Rohr- und Schachtsysteme: „Bei einem Großteil der gelieferten Stahlbetonrohre sind die Glocken und Spitzen in der Form erhärtet. Dies sorgt für eine hohe Maßhaltigkeit der Fügungsgeometrie. Die gut 300 Meter gelieferten ROBUST®-Stahlbetonrohre DN 600 und DN 800 weisen Bruchlasten auf, die um ein Vielfaches über der geforderten Prüflast eines Standardrohres liegen. Auch die hier eingesetzten CAPITAN-Schächte für die Längsentwässerung sind von besonderer Qualität, da sie in monolithischer Bauweise hergestellt wurden. Das bedeutet, dass sowohl der Grundkörper als auch das Gerinne aus einem Guss in der Betonqualität C40/50 hergestellt wurden und somit eine gleichbleibende Qualität mit einer glatten und fugenlosen Oberfläche aufweisen. Eine individuelle Anpassung der Gerinne nach Gefälle, Durchmesser, Neigung und Winkel ist problemlos möglich. Selbst unterschiedliche Neigungswinkel der Einläufe zum Auslauf und Flankenwinkel sind so individuell gestaltbar“, so Hellmund.

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: Die Finger-Beton Unternehmensgruppe lieferte neben Stahlbetonrohren und Schächten unter anderem auch einige Rahmendurchlässe mit Längen von 20 bis 75 Metern für den Amphibienschutz. (Foto: FINGER BAUSTOFFE GMBH) (Foto: FINGER BAUSTOFFE GMBH)

FBS-Qualität garantiert lückenlose Qualitätsüberwachung

Die hohen Qualitätsanforderungen des Bundesfachverbandes Betonkanalsysteme e.V. (FBS), nach denen die Stahlbetonrohre von Finger-Beton hergestellt werden, garantieren eine lange Nutzungsdauer des Entwässerungskanals. Dieser Qualitätsanspruch geht über die Anforderungen der DIN-Norm hinaus und bietet damit ein hohes Maß an Sicherheit. Er sieht eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle vor. Damit ist eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zum Endprodukt gewährleistet. Daniel Böhnke bestätigt: „Das gibt uns die Sicherheit, dass wir hier geprüfte Qualität einbauen. Für uns sind vor allem die guten Eigenschaften der Stahlbetonrohre in Bezug auf Dichtheit, Tragfähigkeit und Dauerhaftigkeit wichtig“.

Bis Mitte 2025 soll der Ausbau der B247 zwischen Mühlhausen und Langensalza abgeschlossen sein. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Finger-Beton Unternehmensgruppe wurden gute Voraussetzungen für eine saubere Ableitung der anfallenden Niederschläge geschaffen.

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