Grundschule Wörthsee 1

Die Fassade der Grundschule Wörthsee leuchtet grün, gelb, orange und rot. Die bunten Aluminiumstäbe sorgen nicht nur für Farbe, sondern auch dafür, dass an heißen Sommertagen in den Schulräumen angenehme Temperaturen herrschen – ganz ohne aufwändige Technik. Das Farbkonzept der Schule findet sich auch im Außenbereich wieder. Schon im Eingangsbereich werden die Besucher von bunten Zahlen und einem lebendigen Pflasterbelag willkommen geheißen.

Als die Gemeinde Wörthsee 2010 den Wettbewerb für ihr neues Schulgebäude ausschrieb, nahmen vier Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten daran teil. Der Entwurf des Architekturbüros Sommersberger aus München und des Büros Freiraum Plan aus Gilching überzeugte letztlich die Verantwortlichen der Gemeinde Wörthsee. Die Architekten hatten eine bunte Lernlandschaft mit viel Licht und modularem Raumkonzept ohne Türen entworfen. So abwechslungsreich der Unterricht im Gebäudeinneren gestaltet werden kann, so vielfältig können auch die Freianlagen genutzt werden.

Der Eingangsbereich der Schule ist das erste, was Schülern, Eltern und Besuchern ins Auge fällt. Leuchtend bunt sind dort die Zahlen eins bis vier zu sehen, drei davon mit farbigem Fallschutzbelag bündig in die Pflasterfläche eingelassen. Die rote „Zwei“ ist als Sitzbank ausgebildet, nachts sorgen LED-Leuchten unter der Sitzfläche für blendfreies Licht. „Wir wollten schon im Eingangsbereich einen Bezug zur Schule schaffen“, erklärt Martin Karl von Freiraum Plan. Die bunten Zahlen waren für ihn außerdem eine Möglichkeit, Kunst am Bau in die Freiraumgestaltung zu integrieren. „Das kommt leider oft zu kurz, weil es das erste ist, was dem Rotstift zum Opfer fällt.“ Dass der Vorschlag bei der Gemeinde Wörthsee Gehör fand, freut ihn daher besonders. Ausschlaggebend war dabei seiner Meinung nach zum einen, dass eine der Zahlen gleichzeitig Sitzgelegenheit ist und dank der LED-Beleuchtung Pollerleuchten im Eingangsbereich eingespart werden konnten. Zum anderen, dass sich der Aufwand für den Fallschutzbelag in Grenzen hielt, da ohnehin eine Laufbahn und ein Multifunktionsfeld im Pausenhof gebaut wurde. „Hätte man für die drei Elemente extra eine Firma beauftragen müssen, hätte das sehr viel mehr gekostet.“

Als Pflasterbelag für den Eingangsbereich schlugen die Planer Arena-Nova in Melaphyr-Forte vor. Der organisch geformte Stein in fünfzehn Formaten zeigt seine Gestaltqualität vor allem dann, wenn er wie an der Grundschule Wörthsee großflächig verlegt wird. Wie ein großer Teppich füllt Arena-Nova die Fläche vor der Schule aus, folgt den Kanten und Rundungen der Zahlen im Boden, markiert Baumscheiben – und das alles ohne einen einzigen Schnitt. „An Arena schätzen wir besonders, dass es vielseitig eingesetzt werden kann und nicht geschnitten werden muss. Es fügt sich in jede Fläche ein“, sagt Martin Karl. Dank seiner ovalen Form wirkt der Pflasterbelag lebendig, beinahe schon fröhlich – und kann über die nicht gerichteten Fugen viel Regenwasser versickern. Im Eingangsbereich führen mit Arena-Nova gepflasterte Wege zu einem kleinen Freitheater und grenzen am Gebäudeende an eine Fläche aus Betonpflaster an. Wo es wie auf den Nebenflächen weniger repräsentativ sein darf, haben sich die Planer für ein konventionelleres Betonpflaster entschieden. Eine kleinere, ebenfalls mit Arena-Nova gepflasterte Fläche, gibt es im Freibereich auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite, wo sich der Übergang zum grünen Klassenzimmer und zum Wald befindet.

Dort wird im Freien vor allem gelernt, die Pausen verbringen die Schüler auf dem Pausenschulhof. „Für Schulen sind drei Bereiche wichtig: Die Schüler brauchen Möglichkeiten, sich zu bewegen, Platz zum Spielen und Ruhezonen“, weiß Martin Karl. An der Grundschule gibt es genug von allem. Ein Hangel- und Balancierparcour mit Spielelementen in orange, gelb und rot unterstützt eine aktive Pause, im Schulgarten nebenan gibt es neben Sitzgelegenheiten auch immer wieder etwas in den Beeten und an den Naschgehölzen zu entdecken. Ein Rasenspielfeld, ein Multifunktionsfeld und eine Fläche mit Fahrradparcour und Tischtennisplatten sorgen für weitere Bewegung. Die bunten Sitzgelegenheiten werden ebenfalls gerne genutzt. Bei den Belägen im Pausenhof wechseln sich Schotterrasen und Betonpflaster ab. „Da ein geradliniger Belag natürlich steriler wirkt als das lebendige Arena-Pflaster, haben wir uns dort für Steine in zwei verschiedenen Farbtönen entschieden – das lockert diese Flächen etwas auf.“

Daten und Fakten

Grundschule Wörthsee

Bauherr: Gemeinde Wörthsee

Projektsteuerung: Hitzler Ingenieure, München

Gebäudeplanung: Sommersberger GmbH, München

Außenanlagen: Freiraum Plan, Gilching

Ausführender Betrieb: Bert Peine Außenanlagenbau, Gilching

Bauzeit Sporthalle und Gebäude: März 2013 bis Juli 2015

Bausumme: 14,5 Millionen Euro

Bauzeit Außenanlagen Frühjahr 2015 bis Sommer 2016

Bausumme: 1,6 Millionen Euro

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