Immer wieder waren die Verantwortlichen der Stadt Griesheim, der größten Stadt im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg, unzufrieden mit innerstädtischen gepflasterten Flächen, denn oft lösten sich schon nach kurzer Nutzungsdauer Steine aus den Flächen. Häufige Ursache hierfür waren die Fugen, die aufgrund unsachgemäßer Verlegung ihre Funktion als elastischer Puffer zwischen den Steinen nicht mehr wahrnehmen können: Entweder die Fugen wurden von vorne herein zu gering dimensioniert oder das Fugenmaterial wurde falsch auf das Bettungsmaterial abgestimmt, so dass es in die Bettung rieselt und sich die Fuge quasi nach und nach auflöst. Die Folge waren massive Schäden an den Pflasterflächen, die oft sehr aufwendig saniert werden müssen. Seit einiger Zeit hat die Stadt für dieses Problem jedoch eine sehr gute Lösung gefunden. Müssen ganze Straßen saniert werden, dann setzt die Stadt auf spezielle Pflastersteine, die über einen werkseitig fixierten Fugenfüllstoff aus dem Material EPDM verfügen und somit systembedingt stets eine normgerechte Fuge garantieren. Schäden, die auf eine mangelhafte Fugenausprägung zurückzuführen sind, sollen damit auch auf lange Sicht vermieden werden.

Als zentrale Verbindung Richtung Süden dient die 550 Meter lange Jahnstraße in Griesheim als Zubringerstraße zum Gelände eines Sportvereins, einer Schule und zu mehreren Kindertagesstätten. Schon lange wünschten sich Anwohner trotz des Durchgangsverkehrs geringere Geschwindigkeiten und weniger Lärmbelästigung sowie ausreichende Parkmöglichkeiten. Weil die Straße sich seit längerer Zeit in einem desolaten Zustand befand, begannen im Jahre 2020 im Rahmen eines Straßenbauprogramms die Arbeiten zu einer grundhaften Erneuerung. Dipl.Ing. Michael Arnold vom Planungsbüro von Mörner aus Darmstadt schildert die Maßnahme: „Zentrales Element der Sanierung war die Einengung der Fahrbahnbreite auf 4,60 m inklusive beidseitig angeordneter Rinnen.

Unser Ziel war es, hierdurch die Attraktivität der Straße für den Durchgangsverkehr zu reduzieren, andererseits den Radverkehr, der dadurch weniger von schnellen Autos gefährdet wird, zu fördern. Neben einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität und vereinfachten Querungsmöglichkeiten für Fußgänger aufgrund geringer Geschwindigkeiten, sollte die neue Straßengestaltung eine langsame und gleichmäßige Fahrweise ohne störende Brems- und Beschleunigungsvorgänge mit hohen Drehzahlen erwirken. Der durch den Rückbau des Straßenquerschnitts gewonnene Raum sollte für Radfahr-, Park- und Grünstreifen oder eine bauliche Gestaltung des Seitenraums genutzt werden“, so Arnold.

Hochleistungsfugenfüllstoff EPDM

Große Bedeutung hatte bei der Sanierung auch das verwendete Pflastermaterial. Weil der Planer bereits bei zahlreichen anderen Maßnahmen sehr gute Erfahrungen mit dem Betonpflastersystem CombiConnect vom Betonwerk Pfenning aus Lampertheim gemacht hat, war dieses System auch hier erste Wahl. Bei diesem System werden die Fugen weder mit Sand oder Splitt verfugt, sondern mit dem Hochleistungsfugenfüllstoff EPDM (Ethylen- Propylen-Dien-Kautschuk). Nach Angaben des Herstellers handelt es sich hierbei um ein dynamisches Material, welches sich sehr gut für einen maximalen Lastabtrag bis einschließlich Bk 3,2 eignet. Die Steine sind bereits werkseitig damit ausgestattet. Gemäß der DIN 18318 ergeben sich stets normgerechte Fugenbreiten von ca. 4 mm.

Sauberes und gleichmäßiges Fugenbild

Michael Arnold: „Dieses System, bietet uns mehrere Vorteile: zum einen zeigt es ein sauberes und immer gleichmäßiges Fugenbild. Nachträgliches Einsanden oder sonstige zusätzliche Pflegeleistungen sind nicht erforderlich. Besonders überzeugt uns aber, dass Schäden durch ausgetragenes Fugenmaterial durch den Einsatz der steinumfassenden EPDM-Umhüllung nicht mehr auftreten. Auch Verdrehungen oder Verschiebungen der Steine sind nicht zu erwarten. Außerdem gibt es keine Einschränkungen im Hinblick auf die Straßenreinigung, denn die Fuge bleibt auch beim Einsatz von Saugkehrmaschinen immer komplett erhalten“, so Arnold.

EPDM ist ökologisch unbedenklich

Nach Angaben des Herstellers ist das Fugenmaterial EPDM ökologisch unbedenklich und zudem sehr gut recycelbar. Auch zeichnet es sich durch hohe Verschleißfestigkeit aus, denn es ist absolut frost- und tausalzresistent sowie temperaturbeständig zwischen -50 und +145 Grad. Ein weiterer Pluspunkt: dank einzelner Profilstreifen, die von Hand in die Schnittkanten eingelegt werden können, steht bei diesem Pflastersystem auch einer Radienverlegung nichts im Wege. Ergänzungselemente erleichtern zudem die Randausbildung bei Verlegung im Ellenbogenverband, so wie hier in der Jahnstraße. Sonst durchaus übliche aufwändige zusätzliche Steinschnitte konnten dadurch entfallen.

Im Frühjahr 2021 wurde der 3. Bauabschnitt fertig gestellt. Es folgen ein 4. und 5. Abschnitt – ebenso mit dem CombiConnect-Betonpflastersystem im Format 30 x 18 x 10 cm vom Betonwerk Pfenning. Michael Arnold bemerkt abschließend: „Bei diesem Pflastersystem überwiegen die Vorteile gegenüber Asphalt und herkömmlichen Pflastersystemen deutlich.“

Weitere Informationen unter:
www.beton-pfenning.de
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