„Wir haben auf das richtige Pferd gesetzt,“ davon sind Andreas Carstensen und Ralf Petersen, Mitarbeiter der Kommunalen Immobilien der Stadt Flensburg in der Abteilung Baumanagement, fest überzeugt. Seit über 30 Jahren nutzt die Kommune im hohen Norden die Haus- und Gebäudesystemtechnik von KNX. Über den Busstandard lassen sich die Sonnenschutzanlagen an Verwaltungsbauten genauso steuern wie die natürliche Lüftung und Ausstellungsbeleuchtungssysteme von Museen oder die Heizungsregelungen und Lichtsteuerung an Schulen. Ein großer Teil der rund 100 Liegenschaften – Schulen, Verwaltungsgebäude und Kulturbauten – der Stadt Flensburg sind inzwischen mit KNX ausgestattet.
Eines der jüngsten KNX-Projekte in Flensburg ist der Neubau der Schule Ramsharde, der vor kurzem fertiggestellt wurde. Das innovative Gebäudekonzept umfasst eine Vielzahl moderner Technologien: Neben einer intelligenten Heizungssteuerung und der Überwachung des Türverschlusses sorgen eine automatische Sonnenschutzregelung und CO2-Ampeln in den Klassenräumen für ein optimales Raumklima. Darüber hinaus ermöglicht die motorische Steuerung der Fenster eine natürliche Lüftung sowie eine effiziente Nachtauskühlung. Auch die Beleuchtung wird nicht nur über klassische Lichtschalter gesteuert, sondern zusätzlich durch Präsenzsensoren intelligent geregelt.
In der Vergangenheit habe sich der KNX- Standard auch im Zusammenspiel mit anderen offenen Systemen bewährt. ,,Die in der Öffentlichkeit oft bemängelten höheren Erstinvestitionen treten bei einer gewerkeübergreifenden und ganzheitlichen Planung nicht auf. Die hohe Lebensdauer und die große Flexibilität mit weltweit über 500 KNX-Herstellern sind weitere große Vorteile des Systems“, so Carstensen. So ist beispielsweise die 1992 eingebaute Lichtsteuerung in einem Orchesterprobenraum bis heute tadellos intakt.
Nicht zuletzt, weil alle Komponenten der verschiedenen Hersteller und die Softwareversionen kompatibel sind. Auch bei Umbaumaßnahmen beweise sich das System als sehr flexibel, so der Experte der Stadt Flensburg: ,,Wenn wir zum Beispiel im Rathaus die Büroflächen verändern, müssen keine neuen Leitungen verlegt, sondern lediglich die Funktionen neu programmiert werden.“
Anfangs waren es nur einzelne Komponenten zur Lichtsteuerung, die in Flensburg mit der allerersten Software (ETS 1) des 1990 gegründeten weltweiten Busstandards programmiert wurden. Ab 1992 förderte der damalige Elektrotechnikleiter Christian Hinrichsen den Einsatz der intelligenten Gebäudetechnik in den städtischen Liegenschaften. Seither hat die Stadt bei fast jeder Sanierung und jedem Neubau weitere KNX-Komponenten integriert. Die Bandbreite reicht von Präsenzmeldern mit Konstant-Licht-Regelung, Beleuchtungssteuerung mit KNX/Dali-Gateway über Jalousiesteuerungen bis hin zur Heizungssteuerung via KNX Controller.
Umgesetzt werden die KNX-Installationen durch das Ingenieurbüro von KNX Systemintegrator Dirk Beyer aus Neumünster, welches eine zentrale Datenbank errichtet hat, die die Betriebsdaten aller Gebäude im „Technischen Rathaus“ zusammenfasst. So können die städtischen Mitarbeiter die Ergebnisse energie- effizienter Bausanierung messen und kontrollieren.
Viele der intelligenten Gebäudefunktionen können nicht nur von den Hausmeistern über eine Steuerung vor Ort bedient werden – auch von anderen Standorten lassen sich diese Gewerke über das eigene städtische DSL-Netz via Standleitungsverbindung ansteuern. So können zum Beispiel die Hausmeister im Vertretungsfall die technischen Anlagen der mit zu betreuenden Schule von Ferne einsehen und gegebenenfalls eingreifen.
Auch die Einsparungen durch neu installierte KNX-Komponenten sind damit transparent ablesbar. ,,Denn gerade bei der heutigen Kostenexplosion im Bereich Energie, kommt es immer mehr darauf an, Kosten zu optimieren und möglichst effizient zu arbeiten“, so Andreas Carstensen. Daher gibt es für ihn keine Alternative zu KNX. ,,Viele herstellerspezifische Bussysteme erreichen einfach nicht die gleiche Zuverlässigkeit und sind nach ein paar Jahren überholt.“
Der Text erschien erstmalig in der BUS/SYSTEME, 3/3024.
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