Interview mit Robert Hienz, Geschäftsführer E.ON Energie Deutschland

Das Thema Energieeffizienz ist für Kommunen aktueller denn je. Die Vorgaben von Seiten der Europäischen Union und der
Bundesregierung werden immer ambitionierter. Wie können die Kommunen das stemmen?

Zuerst einmal: Energiesparen und Energieeffizienz sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Anspruchsvolle Ziele zur Verringerung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes sind wichtig. Die konkrete Umsetzung aber geschieht vor Ort. Kommunen können hier mit gutem Beispiel vorangehen. Dafür brauchen sie zuallererst ein gutes Konzept – und einen kompetenten Energiepartner, der sie unterstützt. Durch integrierte Maßnahmen können Kommunen ihre Energieeffizienz erheblich steigern – und damit ihre Wirtschaftlichkeit und Attraktivität erhöhen.

Viele Kommunen scheuen die Investition in nachhaltige und effiziente Energiekonzepte,insbesondere bei angespannter Haushaltslage…

Sicher spielen die anfänglichen Investitionen durchaus eine Rolle bei der Planung und Umsetzung von Effizienzmaßnahmen, sowohl bei Kommunen als auch bei Unternehmen.

Deshalb bietet E.ON auch Finanzierungsmodelle und Lösungen an, bei denen wir die Kosten übernehmen und dann an den Einsparungen partizipieren. Viele Investitionen amortisieren sich außerdem innerhalb weniger Jahre. Zusätzlich bietet der Bund über den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz verschiedene Fördermöglichkeiten – beispielsweise in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen. Letztendlich geht es aber auch um ein Umdenken: Energieeffizienz
und nachhaltige Infrastruktur gehören zu einer attraktiven und lebenswerten Kommune untrennbar dazu. Sie sind wichtige Standortfaktoren für die Zukunft.

Bedarf es denn zwangsläufig eines allumfassenden Konzeptes, oder reichen nicht punktuelle Verbesserungen, etwa die Modernisierung von Heizungsanlagen?

Meist kommen Kunden mit einer spezifischen Anfrage. Im Gespräch mit ihnen stellen wir dann oft fest, dass ein gesamtheitliches Lösungskonzept sinnvoller ist. Dieses kann dann aber auch schrittweise realisiert werden. Beispielsweise wird zuerst die Beleuchtung in Gebäuden erneuert. Im zweiten Schritt wird dann geprüft, wieviel des verringerten Energieverbrauchs durch eigene Erzeugung, zum Beispiel mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage abgedeckt werden kann.

Erfahrungen zeigen, dass bei einem integrierten Lösungskonzept Einsparungen bis hin zu 50 Prozent keine Seltenheit sind. Aber natürlich bieten wir dem Kunden auch, wenn sie das wollen, eine singuläre Lösung an, etwa eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK).

Welche Bedeutung kommt KWK-Technologie im kommunalen Bereich zu? In welchen Größenordnungen lohnen sich solche Anlagen?

KWK wird im Zuge der Energiewende noch an Bedeutung gewinnen. Die neue Energiewelt wird dezentral und intelligent vernetzt sein. E.ON hat in Deutschland rund 2.000 dezentrale Anlagen im Portfolio, rund ein Drittel davon auf Basis von KWK.

Sie rentieren sich in jeder Größenordnung: Für Industrie- und Geschäftskunden sowie Krankenhäuser, Hotels oder Schwimmbäder gibt es attraktive Lösungen. Mikro-KWK in Form sehr kompakter, stromerzeugender Heizungen ziehen mittlerweile in die Keller von Privathäusern ein. Wichtig ist, dass der Einsatz von KWK Teil eines ganzheitlichen Energiekonzeptes der Kommune ist.

Sie sprachen das Thema Photovoltaik an: Lohnt sich die Anschaffung von Solar-Anlagen – beispielsweise für kommunale Liegenschaften – noch? Insbesondere vor dem Hintergrund sinkender Einspeisevergütungen?

Auf jeden Fall! Die sinkende Einspeisevergütung verlängert zwar die Amortisationszeit der Anlagen. Allerdings wird der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms immer wichtiger. Er kann dazu beitragen, die Energiekosten der Gemeinde nachhaltig zu senken – insbesondere in Verbindung mit einem Stromspeicher. E.ON bietet als Solar-Partner mit langjähriger Erfahrung den Kunden ein Komplettangebot an – von der Installation bis zum Service und der Wartung. Im April haben
wir den Verkauf unseres eigenen Stromspeichers E.ON Aura gestartet. Mit einem Wirkungsgrad von 93 Prozent gehört er zu den effizientesten Stromspeichern auf dem deutschen Markt.

E.ON hat sich zu Beginn des Jahres strategisch neu aufgestellt – mit Fokus auf Energielösungen. Wollen Sie nicht mehr als Energieversorger wahrgenommen werden?

Für unsere rund 6 Millionen Privat-, Geschäfts- und Industriekunden sowie Kommunen sind und bleiben wir weiterhin der zuverlässige Energiepartner. Wir liefern Strom und Erdgas zu fairen Preisen und bieten eine mehrfach ausgezeichnete Kundenbetreuung. Darüber hinaus konzentrieren wir uns noch stärker auf dezentrale,
nachhaltige und digitale Energielösungen rund um die Energiewende, beispielsweise mit Service und Beratung zu Photovoltaik, Stromspeichern, Energiecheck und Effizienzmaßnahmen.

Weitere Informationen unter:
www.eon.de/kwk
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