Schnell, sicher, nachhaltig: Wer eine Internetverbindung mit Gigabitbandbreite möchte, setzt heute auf die Glasfaser. Was steckt hinter dieser Technik? Wir fragten nach bei Angie Hagemann, Geschäftsführerin Construction bei Deutsche Glasfaser Holding GmbH. Deutsche Glasfaser ist nach eigenen Angaben das führende Unternehmen im Glasfaser- Ausbau in ländlichen und suburbanen Regionen.

Die Glasfaser gilt als „Technologie der Zukunft“. Was zeichnet die Glasfaseranschlüsse vor anderen Internetzugängen aus?
Zuerst einmal ermöglicht die Glasfaser Highspeed-Internet, aktuell sind bereits ein Gigabit Bandbreite im Privatkundenbereich möglich. Darüber hinaus ist Glasfaser die ökologisch beste technische Lösung unter den Internetzugängen, denn sie benötigt nur einen Bruchteil der Strommenge eines Kupfernetzes. Stichwort Technologie: Das Kupferkabel überträgt elektrische Signale, die Glasfaser dagegen Lichtsignale. Daher ist sie nicht nur deutlich schneller, sondern auch weniger störungsanfällig. Äußere Einflüsse wie Frost, Feuchtigkeit oder Blitzschläge können ihr nichts anhaben. Aus diesem Grund muss sie auch nicht so tief verlegt werden. Das ist ein großer Vorteil, wenn es um den flächendeckenden Ausbau von Deutschland mit Glasfasernetzen geht.

Laut dem Statistikportal Statista waren Ende des Jahres 2020 in Deutschland nur 5,4 % aller stationären Breitband-Anschlüsse reine Glasfaser-Anschlüsse bis ins Haus. Welche Strategie verfolgt Deutsche Glasfaser beim Netzausbau?
Eine entscheidende Rolle spielen Umsicht und Transparenz bei der Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort. Grundsätzlich sehen wir den Netzausbau nämlich als eine gemeinsame Koordinationsleistung. Mit unseren standardisierten Rahmenverträgen schaffen wir für die Kommunen Verbindlichkeit. Das heißt, wir definieren gemeinsam mit ihnen Zuständigkeiten, die über die Regelungen im Telekommunikationsgesetz (TKG) hinausgehen. Unser Erfolgsrezept beim Netzausbau sind stabile Kooperationen auf kommunaler Ebene. Um den ländlichen und den surburbanen Raum im Schulterschluss mit den Kommunen zukunftssicher zu machen, wollen wir bis zum Jahr 2025 vier Millionen Haushalte mit Glasfaser versorgen.

Die Datenmengen steigen stetig und gerade die Corona- Pandemie hat gezeigt, wie wichtig eine leistungsstarke Internetverbindung ist; für Arbeitnehmer, aber auch für Schüler und Studenten. Wie gehen Sie vor, um hier Abhilfe zu schaffen?
Beim Netzausbau vereinen wir Qualität mit Geschwindigkeit. In den letzten zehn Jahren haben wir bundesweit 1,1 Millionen FTTH- Anschlüsse (Fiber to the Home: Glasfaser bis ins Haus; Anm. d. Red.) in ländlichen und suburbanen Regionen realisiert. Wir ergänzen den privatwirtschaftlichen Ausbau dabei, wo es sinnvoll ist, mit kluger staatlicher Förderung.

Aktuell beträgt unsere Bauleistung bis zu 40.000 Anschlüsse im Monat. Diese Schlagzahl wollen wir bis 2025 verdoppeln, um den ländlichen Raum schnell und effizient mit Glasfaser zu versorgen. Durch unsere Partnerschaft mit etwa 30 leistungsstarken und erfahrenen Bauunternehmen aus ganz Europa verfügen wir über signifikante Baukapazitäten, um den ländlichen Raum schnell und effizient mit Glasfaser zu versorgen.

Wird beim Netzausbau denn der schnellste Anbieter belohnt – wo bleibt hier der Wettbewerb?
Auch hier verfolgen wir einen kooperativen Ansatz. Wir bauen offene Netze nach dem sogenannten „Open-Access-Prinzip“. Statt einen Wettbewerb verschiedener Netze zu fördern, wollen wir Wettbewerb auf den Netzen selbst. Eine parallele Aus- oder Überbauung, die eine Doppelbelastung der Anwohner mit sich bringen würde, widerspricht unseren Vorstellungen von Nachhaltigkeit. Wir haben ja auch keine zwei Stromanschlüsse im Keller liegen.

Welchen Gewinn können sich Landkreise und Kommunen vom Glasfaserausbau versprechen?
Landkreise und Kommunen, die an Glasfasernetze angebunden sind, gewinnen nachweislich an Attraktivität. Unternehmen siedeln sich an, der Arbeitsmarkt wächst und es gibt weniger Abwanderung in die großen Städte. Der Immobilieneigentümerverband Haus & Grund Deutschland veranschlagt zudem bis zu 8 % höhere Verkaufspreise für Immobilien mit Glasfaser-Anschluss. Gigabit-Bandbreiten sind ein klarer Standortvorteil, egal ob es nun ums Private, um Wirtschaft, Gesundheit oder Bildung geht. Letztlich geht es um die Realisierung eines digitalen Bürgernetzes, mit dem wir einen entscheidenden Beitrag für den Wohlstand in den Regionen leisten.

Für Kommunen handelt es sich beim Glasfaserausbau um ein großes Infrastruktur- Projekt. Welche Möglichkeiten haben Sie beim Glasfaser-Ausbau, die Belastung für die Anwohner:innen so gering wie möglich zu halten?
Wo immer es die Bausituation vor Ort zulässt, gehen wir minimalinvasiv vor. In Abstimmung mit den Kommunen verwenden wir dafür anerkannte, moderne Verlegemethoden wie Fräsverfahren für Arbeiten entlang der Verkehrswege oder die sogenannte Erdrakete für den Hausanschluss. Ihre geringe Störungsanfälligkeit prädestiniert die Glasfaser für das Verlegen in einer Tiefe von etwa 40 cm. Fremdleitungen befinden sich in der Regel tiefer. Dieses Vorgehen ist daher sicherer und schneller: die ausgehobenen Gräben werden provisorisch bereits am selben Tag wieder geschlossen. Folglich wird auch weniger Lärm- und Staubbelastung verursacht.

Lassen sich Schäden so gänzlich vermeiden?
In keinem Bauprojekt lassen sich Schäden vollkommen ausschließen. Integraler Bestandteil eines Bauprojektes bei Deutsche Glasfaser ist darum eine kontinuierliche Qualitätssicherung. Diese schließt die Überwachung unserer zertifizierten Baupartner durch unsere Bau- und Projektleiter mit ein. Darüber hinaus begleiten wir die Projekte mit unserem hauseigenen Qualitätsmanagement. Die Bauämter vor Ort nehmen die Arbeiten letztlich final von uns ab, dann werden hin und wieder auch kleinere Nacharbeiten vereinbart. So wollen wir unser gemeinsames Ziel einer flächendeckenden Glasfaser-Infrastruktur schnellstmöglich und effizient erreichen. Denn diese bildet die Voraussetzung für eine umfassende Digitalisierung Deutschlands.

Weitere Informationen unter:
www.deutsche-glasfaser.de
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