In Deutschland wollen wir bis 2045 klimaneutral sein. Die größte Herausforderung auf diesem Weg stellt zweifelsohne der Wärmesektor dar. Über 40 Prozent aller CO2-Emissionen entfallen auf diesen Bereich.

Um die Kommunen an Lösungspfade heranzuführen, sind sie bzw. die Bundesländer inzwischen gesetzlich verpflichtet, die Kommunalen Wärmeplanungen (KWP) voranzutreiben. Städte mit mehr als 100.000 Einwohner müssen bis zum 30.06.2026 ihren Plan vorlegen können. Städte mit weniger Einwohnern haben Zeit bis zum 30.06.2028.

Bevor man über Lösungen sprechen kann, müssen gute Pläne erstellt werden. Jede Kommune ist anders gemessen an der Einwohnerzahl, der vorhandenen Energieinfrastruktur, dem Gebäudebestand, dem Wärmebedarf und den finanziellen Möglichkeiten.

Entscheidend für die KWP ist, dass einerseits die jeweilige Kommune ihre spezifische Situation genau analysiert und andererseits Kenntnis über alle aktuell verfügbaren technologischen Möglichkeiten hat. Erst dann ist es möglich, eine fundierte Entscheidung zu treffen, welcher Mix aus Maßnahmen für die jeweilige Kommune der beste und am ehesten zu realisierende ist.

Eavor ist ein kanadisch-deutsches Unternehmen mit Sitz in Calgary, Kanada, und in Düsseldorf. Das Unternehmen bietet den sogenannten Eavor-LoopTM an. Das ist eine sehr innovative Art der Tiefengeothermie. Ein Eavor-LoopTM ist ein geschlossenes System (Closed-Loop-System) und nutzt auf nachhaltige Art und Weise die schier unerschöpfliche Wärme im Erdinnern, um daraus grüne Fernwärme oder grünen Strom herzustellen.

Das Innovative beim Eavor-LoopTM liegt in dem Umstand, dass man hier nicht auf das Auffinden von heißem Wasser in tiefliegenden Gesteinsschichten angewiesen ist. Eavor bohrt nach geeigneten, wärmeführenden Gesteinsformationen. Damit entfällt das Fündigkeitsrisiko komplett.

Wenn eine geeignete Gesteinsformation vorhanden ist, bohrt Eavor zwei Vertikalbohrungen bis zur gewünschten Tiefe, um dann nahezu horizontal weiter zu bohren. Horizontal werden die sogenannten Laterale parallel zueinander gebohrt. Immer zwei Laterale werden am Ende miteinander zu einer Schleife verbunden. Der Eavor-LoopTM hat in der Regel zwölf Schleifen. Das kann aber auch variieren.

Eavor hat diese Technologie in einem Pilotprojekt in Kanada erprobt, hat ein weiteres Projekt in New Mexico und baut aktuell den weltweit ersten kommerziellen Eavor-LoopTM für Wärme und Strom in Geretsried, Bayern. In Geretsried werden vier Loops gebohrt. In Gänze sind das 320 km Bohrlänge. Über das ausgefeilte Schleifendesign werden 64 MWth und 8,2 MWel installierte Leistung bereitgestellt. Die Aufnahme der Stromproduktion ist noch für 2025 geplant. Die Stadt wird über eine neu gegründete Tochtergesellschaft das Fernwärmnetz bauen. Die Wärmebereitstellung beginnt mit der Fertigstellung des zweiten Loops. Eine Kommune, die auf einen Schlag über ein solches Angebot an grüner Fernwärme verfügt, schafft sich gleichzeitig einen signifikanten Standortvorteil für Industrie und KMU (kleine und mittlere Unternehmen).

Weitere Projekte plant Eavor in Hannover, wo bereits ein Wärmeliefervertrag mit dem lokalen Energieversorger enercity abgeschlossen worden ist, sowie in Neu-Ulm.

Auch der Eavor-LoopTM ist nicht die Lösung für jede Kommune. Aber mit dieser reservoir- unabhängigen Art der Tiefengeothermie wächst das Potenzial der Nutzung der Erdwärme in Deutschland gerade exponentiell. Deshalb sollten die Kommunen von dieser neuen und innovativen Technologie wissen und im Rahmen ihrer KWP prüfen, ob der Eavor-LoopTM Teil der Lösung für sie ist.

Autor: Alexander Land, Eavor GmbH

Weitere Informationen unter:
www.eavor.de
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