Sie schützen uns im Straßenverkehr – bei Tag und Nacht. Orientierung und Sicherheit ohne sie? Fehlanzeige! Verkehrsschilder sind wichtig und doch oft in einem katastrophalen Zustand: verblasst, beklebt, beschmiert, zu alt. Der Schilderüberwachungsverein e.V. (SÜV) will das ändern und hat sich Deutschlands Straßenschilder ganz genau angeschaut.

Unter dem Motto „Gute Schilder schützen Dich!“ hat der SÜV in den zwölf größten Städten Deutschlands die Verkehrszeichen geprüft. Im Rahmen einer Städtetour wurden jeweils mehr als 100 Schilder an verschiedenen Standorten und mit unterschiedlichen Ausrichtungen gesichtet und fotografiert. Ziel war es, schwer erkennbare und schlecht lesbare Schilder zu finden.

In Deutschland ist etwa jedes vierte Schild älter als 15 Jahre und dadurch ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Schilder verlieren nach elf Jahren an Reflexionsqualität und werden vor allem bei Dunkelheit kaum erkannt. 40 Prozent aller tödlichen Unfälle passieren, wenn es dunkel ist. Und das, obwohl das Verkehrsaufkommen in der Nacht deutlich geringer ist als am Tag.

Vorbildlich: Stuttgart, Dresden und Essen

Die Städte Dortmund, München und Köln schnitten beim Test am schlechtesten ab. Egal ob im Zentrum oder in den Randbezirken: Viele Schilder sind verdreckt, in die Jahre gekommen und dadurch nicht erkennbar. Am besten schlugen sich Stuttgart, Dresden und Essen. Sie stachen durch gute Schilder hervor und sollten Vorbilder für viele andere Städte sein. Der SÜV hat Bilder und Ergebnisse der Überprüfung im Booklet „Die Schildercheck Tour“ zusammengefasst und auf www.instagram.com/schilderueberwachungsverein/ dokumentiert.

„Die Ergebnisse der Schilder-Check-Tour sind erschreckend. Kaum eine Stadt ist durch einen guten Schilderbestand aufgefallen – das Gegenteil war der Fall“, sagt Gregor Becker, Geschäftsführer und Leiter der Fachabteilung Verkehrszeichen des Industrieverbands Straßenausstattung e. V. „Verkehrsschilder sollen uns schützen, aber in schlechtem Zustand stellen sie eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer dar.“ Das Fazit der Tour: Es gibt Nachholbedarf, was die Erneuerung der Schilder angeht. Becker betont: „Natürlich ist das Ranking des SÜVs nicht wissenschaftlich fundiert. Aber der Verein setzt damit ein symbolisches Zeichen und macht auf die Missstände aufmerksam.“

„Vision Zero“ mit guten Schildern

Der Schilderüberwachungsverein e.V. wurde im Februar 2014 mit dem Ziel gegründet, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Er folgt damit der „Vision Zero” – null Verkehrstote – der Europäischen Union. Auf dem Weg dorthin setzt die Europäische Kommission Zwischenziele. Aktuell gilt die Vorgabe, die Zahl der Verkehrstoten und der Schwerverletzten im Straßenverkehr im Zeitraum von 2020 bis 2030 zu halbieren. Für den SÜV gehört dazu der rechtzeitige Austausch von schlecht erkennbaren Verkehrsschildern. Denn: „Gute Schilder schützen Dich!“.

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