Das ideale Golfgreen bekommt in der Wachstumsphase täglich einen Schnitt, die Blumenwiese im Stadtpark ein bis drei Schnitte pro Jahr. Diese Spanne macht deutlich, dass vor der richtigen Pflege die Entscheidung steht, welchem Zweck das frische Grün dienen soll. Hinzu kommen die von den Jahreszeiten abhängige Wachstumskurve sowie generelle Wachstumsfaktoren. Aus diesen Parametern leitet sich ab, in welcher Häufigkeit gemäht werden muss und welcher Mähertyp am besten passt. Die Wahl des geeigneten Geräteträgers wiederum hängt davon ab, ob das Grüngut nur geschnitten oder auch zerkleinert und gesammelt werden soll. Um Arbeitsaufwand und Gerätepark sinnvoll zu planen, sollten also vorher alle relevanten Fragen geklärt sein. Denn Gras ist nicht gleich Gras – ein Leitfaden.

Was ist Gras? Rasentypen, Wachstumsfaktoren und Schnitthäufigkeit.

Was braucht Gras, um gesund zu wachsen? Zunächst ausreichend Bodenluft, Nährstoffe, eine durchschnittliche Temperatur von 10 bis 25 °C sowie eine kontinuierliche Wasserzufuhr ohne Staunässe. Die Wachstumskurve der Gräser zeigt somit bei mittleren Temperaturen und ausreichend Regen den höchsten Ausschlag: Ist der Lauf der Jahreszeiten normal, wächst Gras in der Zeit zwischen März und Mai sehr stark, pausiert im Hochsommer wegen Trockenheit und Hitze, und legt noch einmal nach in den Herbstmonaten. Die Winterruhe ist gewöhnlich zwischen Dezember und Februar anzusetzen.

Maßgeblich für eine wirksame Pflege ist es, das Gras an die gewünschte Schnitthöhe zu gewöhnen – je nachdem, ob Golfgreen, Fußballrasen, Spielwiese, Parkrasen oder Blumenwiese geplant sind. Aus dem Rasentyp leitet sich die Schnitthäufigkeit in der Wachstumsphase ab (siehe Abbildung: Rasentypen und Mähhäufigkeit). Zu beachten ist dabei generell, dass – unabhängig von Rasentyp und Schnitthöhe – nicht nur Grashalme stehenbleiben. Denn auch, wenn man es kaum sieht, wachsen am Grashalm Blätter, die sehr viele Fasern enthalten. Sie transportieren die Feuchtigkeit aus der Wurzel in die Spitze des Grashalms (siehe Abbildung: Aufbau eines Grashalms). Wird zu tief gemäht, kann es passieren, dass der Halm aufgrund fehlender Blätter vertrocknet, und das Gras stirbt ab.

Geeignet für Kommunen: Der Sichelmäher – Mähwerk-, Auswurf- und Messervarianten.

Für die Mäharbeiten im kommunalen Bereich werden Sichelmäher am häufigsten eingesetzt. Sie eignen sich besonders gut für Parkanlagen, Straßenbegleitgrün, Sport- und Spielplätze, da sie eine hohe Flächenleistung sowie eine verstellbare Schnitthöhe bieten. Zudem lassen sich die Messer sehr leicht nachschleifen, was für die Grünpflege wichtig ist, denn stumpfe Messer schneiden das Gras nicht, sondern rupfen es. Dies führt zu unschönen weißen Verfärbungen.

Sichelmäher sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Das Mähwerk lässt sich vorne oder in der Gerätemitte, also als Front- und Mittelmäher anbringen. Frontmäher bestechen durch hohe Agilität und eine gute Sicht auf das Anbaugerät. Das Mähdeck ist leicht erreichbar und lässt sich schnell montieren. Die Vorteile des Mittelmähers liegen in unveränderten Fahr­eigenschaften mit montiertem Deck und der Kürze des Systems. So sind gerade Schnitt­spuren leichter umsetzbar als mit dem Frontmäher.

Auch mit Blick auf den Auswurf des Grases sind verschiedene Möglichkeiten geboten. Eindeutig führend ist momentan der Sichelmäher mit Seitenauswurf, der sich als Bodenmäher oder mit Aufnahme in einen Grascontainer verwenden lässt. Lediglich bei feuchtem Schnittgut besteht die Gefahr der Verklumpung. Das gehäuft liegengebliebene Gras kann braune Flecken auf der Grünfläche verursachen. Derzeit im Kommen sind Sichelmäher mit Heckauswurf, da er das Schnittgut auf einer breiten Fläche ablegt und somit ein Verklumpen vermeidet.

Er lässt sich rechts- und linksbündig an Hindernisse heranfahren, ohne Beschädigungen zu verursachen. Am wenigsten häufig eingesetzt wird der Sichelmulchmäher, bei dem das Schnittgut direkt als Dünger zurückgeführt wird. Das Gerät benötigt eine höhere Leistung und kann maximal ein Drittel der gesamten Grashöhe schneiden, wodurch öfter gemäht werden muss.

Zuletzt sind für Sichelmäher verschiedene Messertypen erhältlich, die meist in Kombination mit einer bestimmten Auswurfvariante zu finden sind. Bei Heckauswurfmähern fällt die Wahl häufig auf Sichelmesser mit niedrigen Flügeln. Sie sind in der Anschaffung relativ kostengünstig und verursachen wenig Windgeräusche. Allerdings transportieren sie nur kleinere Mengen Schnittgut, im Gegensatz zu Sichelmessern mit hohen Flügeln, die größere Mengen bewegen können.

Letztere sind bevorzugt in Kombination mit Seitenauswurf im Einsatz. Ihr Vorteil: Durch den stärkeren Windfluss stellen sie auch bei größerer Schnitthöhe das Gras nach dem Schnitt gleich wieder auf. Allerdings geht dies mit einer deutlich höheren Lautstärke einher. Der letzte Messertyp, die Sichelmulchmesser, wird in den gleichnamigen Sichelmulchmähern verbaut. Sie ermöglichen eine große Schnitthöhe, liefern jedoch eine unsaubere Schnittkante.

Von robust bis äußerst präzise: Weitere Mähertypen und Anwendungsgebiete im Überblick.

Neben den variantenreichen Sichelmähern gibt es weitere Mähertypen, die auf bestimmte Anwendungen ausgerichtet sind. Liegt der Fokus auf Straßenbegleitgrün, Brachflächen oder Obst- und Gartenbau, ist der Schlegelmäher oder Schlegelmulcher ein beliebtes Werkzeug. Er ist sehr robust, zeigt kaum Verschleiß, zerkleinert auch Äste und Sträucher und ist komplett variabel in Bezug auf die Schnitthöhe. Allerdings ist das Anbaugerät sehr schwer und laut, erzeugt ein unsauberes Schnittbild und verur­sacht mehr Aufwand bei Pflege und Reinigung.

Für Schlegelmäher sind, wie bei den Sichelmähern, verschiedene Messertypen verfügbar: Die sogenannten Y-Messer ermöglichen sauberes Mulchen und zerkleinern Holz mit einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern. Leichte Bechermesser erzeugen ein sauberes Schnittbild, brauchen wenig Kraft und sind bestens geeignet für Parks – nur nicht zum Holzzerkleinern. Schwere Bechermesser zerkleinern Holz bis zu einem Durchmesser von acht Zentimetern, haben eine hohe Sogwirkung und sind sehr robust.

Das genaue Gegenstück zum Schlegelmäher ist der Spindelmäher, gewissermaßen der Spezialist für den berühmten Englischen Rasen. Auf Golf- und Sportplätzen beispielsweise erzeugt er bei Schnitthöhen von ein bis drei Zentimetern ein sehr sauberes Schnittbild. Auch liefert er eine große Schnittbreite, ermöglicht also effizientes Mähen. Demgegenüber steht, dass er sehr anfällig und teuer im Unterhalt ist, da die Messer nicht selbst geschliffen werden können, und dass er nicht bei Regen oder Nässe eingesetzt werden sollte.

Zum Schluss noch ein Blick auf zwei Exoten: Vereinzelt in Kommunen verwendet wird der Kreiselmäher. Er ist eigentlich auf die Bedürfnisse in der Landwirtschaft ausgerichtet, wird aber auch zur Pflege von Auenwiesen verwendet, die nur zweimal im Jahr gemäht werden müssen. Kreiselmäher sind schnell, robust und bieten eine hohe Flächenleistung. Einsetzbar sind sie erst ab einer Schnitthöhe von 15 Zentimetern. Die Geräte sind außerdem teuer in der Anschaffung und das Schnittgut muss aufgenommen werden.

Ein weiterer Exot ist sein Vorgänger, der Balkenmäher, der heute vorwiegend in der Landwirtschaft sowie vereinzelt bei Böschungsmäharbeiten zum Einsatz kommt.

Und was passiert mit dem Schnittgut? Möglichkeiten der Grasaufnahme über den Geräteträger.

Arbeitet man mit einem Sichelmulchmäher, kümmert einen das Schnittgut nicht, da es als Dünger auf der Wiese liegen bleibt. In allen anderen Fällen ist die Frage: Wird es manuell entfernt, oder entscheidet man sich für einen Geräteträger mit Grasaufnahme? In diesem Fall gibt es zum einen die Möglichkeit, mit einer Rasenkehrmaschine das Schnittgut über eine Walze vom Boden aufzunehmen und über Kopf in den Behälter werfen zu lassen.

Zum anderen sind Grassauger am Markt verfügbar, die im Gegensatz zur Funktionsweise der Rasenkehrmaschine direkt mit dem Mähwerk verbunden sind. Ein Vakuumgebläse erzeugt in diesem Fall einen starken Unterdruck, so dass das Schnittgut in den Kehrgutbehälter eingesaugt wird. Durch den hohen Luftstrom wird es zudem komprimiert und verrottet schneller.

Bei manchen Modellen lässt sich überdies Wasser einspritzen, was in der Hauptwachstumsphase für Allergiker von Vorteil ist. Mähwerk und Saugeinheit transportieren die Pollen direkt in den Container, wo sie durch das Wasser gebunden werden und nicht mehr in die Luft entweichen. Zuletzt zeichnen sich Grassauger durch eine sehr kompakte Bauweise aus und sind somit in Kombination mit dem entsprechenden Geräteträger einfach zu steuern.

Weitere Informationen unter:
www.kärcher.com
KD1702017
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