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Die deutsche Wirtschaft bedarf einer tiefgreifenden, branchenübergreifenden Transformation, um wieder Wachstum und Wohlstand generieren zu können. Auch der Klimawandel und begrenzte fossile Ressourcen erfordern neue Ansätze für eine zukunftsfähige Wirtschaft. Dies stellt Kommunen und Städte vor große Herausforderungen. Denn in urbanen und industriellen Räumen sind die Stoffumsätze besonders relevant: der Bedarf an Rohstoffen sowie das Abfall- und Abwasseraufkommen und CO2-Emissionen sind hoch und letztere bisher meist ungenutzt. Eine nachhaltige Alternative zu dieser linearen Wirtschaftsweise, bei der fossile Rohstoffe genutzt und meist ohne weitere Wertschöpfung nach der Nutzung entsorgt werden, bietet das Konzept der Bioökonomie: Erneuerbare Ressourcen ersetzen fossile Rohstoffe, Reststoffe werden genutzt, und so wird eine zukunftsfähige, kreislauforientierte und klimaneutrale Wirtschaft möglich.

Bioökonomie – Nachhaltige Transformation für Kommunen 1
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Städte und Regionen können Rahmenbedingungen vorgeben, um die Entwicklung der regionalen Wirtschaft hin zu einer Bioökonomie zu fördern und die Voraussetzungen für ein abgestimmtes und zielorientiertes Gelingen zu schaffen. Um Kommunen bei diesem Wandel zu unterstützen, hat das Fraunhofer IGB die »urban BioÖkonomieLab«-Methodik entwickelt. Diese Methodik ermöglicht es den Städten und Kommunen, Stoffkreisläufe zu schließen, bisher ungenutztes Potenzial zu erkennen und Lieferketten nachhaltig zu gestalten, um eine klimaneutrale und zukunftsfähige Wirtschaft auf Basis von Biomasse und Kreislaufwirtschaft zu fördern. In enger Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Unternehmen können Abwässer, Bioabfälle, Reststoffe und CO₂ in die industrielle Praxis integriert und zusätzliche Wertschöpfung generiert werden.

Das systematische Vorgehen des Fraunhofer IGB umfasst mehrere wesentliche Schritte: Zunächst erfolgt eine spezifische Datenerhebung zur Evaluierung von Bioökonomie-Indikatoren und Handlungsfeldern zur Erfassung des IST-Zustands der Region. Durch die Analyse von Stoffströmen, z. B. in Abfall- und Abwasseranlagen, werden Potenziale identifiziert. Wesentlich ist dabei auch die Einbindung relevanter lokaler Akteure, die durch ihre spezifische Perspektive einen wertvollen Beitrag leisten. So können regional-spezifische Ergebnisse erarbeitet und Hemmnisse sowie Treiber identifiziert werden. Auf dieser umfassenden Grundlage entwickelt das Fraunhofer IGB strategische Maßnahmen für eine Bioökonomiestrategie, die in einer Roadmap dargestellt werden.

Durch dieses gemeinsame Vorgehen wird es Städten und Regionen ermöglicht, die Basis für eine ressourceneffiziente, kreislauforientierte Wirtschaft zu schaffen, die Treibhausgasemissionen reduziert und die regionale Wertschöpfung steigert. Erste Erfolge wurden in den Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Rhein- Neckar erzielt, die im Jahr 2024 jeweils eine regionale Bioökonomie-Strategie veröffentlichen konnten. Auf diese Weise leistet das »urban BioökonomieLab« in der Zusammenarbeit mit Kommunen einen wichtigen Beitrag zur Nationalen Bioökonomiestrategie sowie zur Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie Baden-Württemberg.

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Weitere Informationen unter:
www.igb.fraunhofer.de
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