Mit Blick auf den Hochwasserschutz hat die Landeshauptstadt Magdeburg in der Zollstraße umfangreiche bauliche Maßnahmen realisiert. Im Rahmen der vom Ingenieurbüro Bayrhammer und Herden GmbH, IGS Ingenieure GmbH&Co.KG und GRÜN + FORM Büro für Freiraumplanung geplanten und bauüberwachten Arbeiten wurde am nahegelegenen Elbufer die alte Schutzmauer durch eine neue, acht Meter hohe Hochwasserschutzwand mit Natursteinverblendung ersetzt, für deren Bau der alte Baumbestand in der Zollstraße weichen musste. Bei der späteren Anpflanzung von 70 neuen Kaiserlinden baute die mit der Durchführung der Tiefbauarbeiten beauftragte HEIN-BAU GmbH, Magdeburg, Baumwurzelbelüfter und Baumbewässerungswinkel der Funke Kunststoffe GmbH ein. Zum Einsatz kamen sowohl Standardprodukte als auch für die individuellen Bedürfnisse vor Ort modifizierte Ausfertigungen der Bauteile, die vor allem nach einer Neuanpflanzung, aber auch in langen Trockenperioden im Hochsommer die Versorgung mit Wasser, Luft und Nährstoffen sicherstellen. Vor diesem Hintergrund, insbesondere aber auch mit Blick auf die Schaffung eines ökologisch sinnvollen und pflanzengerechten Standortes, der auch Nachhaltigkeitsaspekten gerecht werden soll, haben die Produkte die am Projekt beteiligten Parteien überzeugt.
Alte Bäume waren im Weg
Ein verheerendes Hochwasser richtete im Juni 2013 in sieben europäischen Ländern millionenschwere Schäden an. Auch in Deutschland traten infolge extremer Niederschläge bundesweit Flüsse über die Ufer. Zu den Bundesländern, die besonders stark betroffen waren, zählte Sachsen-Anhalt. In der Landeshauptstadt Magdeburg wurden Pegelstände erreicht, die selbst die bei einem Hochwasser im Jahr 2002 gemessene Höchstmarke von 6,72 m noch deutlich übertrafen.
Um besser für die Folgen künftiger Starkregenereignisse gewappnet zu sein, hat die Abteilung für Präventiven Hochwasserschutz im Magdeburger Tiefbauamt jetzt umfangreiche Baumaßnahmen zur Uferbefestigung und für den Hochwasserschutz umgesetzt. So wurde etwa im auf der Elbinsel gelegenen Stadtteil Werder eine rund acht Meter hohe und mehr als 1000 Meter lange Mauer errichtet, die künftig bei Hochwasserständen bis zu 7,80 Metern zuverlässig Schutz bietet. Vor dem Bau der neuen Uferbefestigung musste eine alte, bereits stark in Mitleidenschaft gezogene Kaimauer zurückgebaut werden; auch der alte Baumbestand auf der Zollstraße musste weichen.
„Für den Bau der neuen Brüstungsmauer mussten die Wurzeln der Bäume gekappt werden – die Standsicherheit war daher nicht mehr gegeben, und auch die Wasserzufuhr war nicht mehr sichergestellt“, erläutert Michael Müller (Präventiver Hochwasserschutz, Tiefbauamt der Landeshauptstadt Magdeburg). Zudem hätten die Bäume auch den für das Einbringen der Spunddielen benötigten großen Baugeräte im Weg gestanden – zum Fällen der Bäume habe es aus diesen Gründen keine Alternative gegeben.
Was Müller besonders wichtig ist: Die Neuanpflanzung von 70 ersatzweise angepflanzten Kaiserlinden sei keine bloße Pflichtübung gewesen, um den einschlägigen Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes gerecht zu werden, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Der Neubau der Kai- und Straßenanlagen sei so aufwändig gewesen, dass man auch das Thema Bepflanzung nicht einfach abtun wollte. Das unterstreicht Dipl.-Ing. (FH) Otto Plamper, GRÜN + FORM Büro für Freiraumplanung: Das Thema sei für die Beteiligten niemals nur „ein grüner Punkt auf dem Bauplan“ gewesen.
Mit Blick auf Nachhaltigkeit geplant
„Die Stadt hat sich großer Mühen unterzogen, um das vernünftig zu planen und umzusetzen“, führt Plamper aus – eine Entscheidung, die gleichermaßen im Sinne der Nachhaltigkeit wie mit Blick auf die Anwohner getroffen worden sei. Ein ausreichender Pflanzraum zählt ebenso dazu, wie eigens angefertigte Schutzglocken aus Beton, welche statische Lasten aus der Straße aufnehmen und Schutz für die Wurzelballen bieten.
Um die ausreichende Versorgung der Bäume mit Luft, Wasser und Nährstoffen sicherzustellen, empfahl Plamper den Einsatz von Baumwurzelbelüftern und Bewässerungswinkeln – zwei Produkte, welche die Funke Kunststoffe eigens für den Bereich Baumschutz entwickelt hat. Bei HEIN-BAU musste allerdings erst Überzeugungsarbeit geleistet werden.
HEIN-BAU-Geschäftsführer Sebastian Ochsenwadel: „Ich gebe zu, dass ich anfangs skeptisch war. Wir haben daher erst einmal eine Testphase mit 20 Bäumen durchgeführt.“ Nach deren Abschluss war auch Ochsenwadel überzeugt – und zwar nicht nur von den eigentlichen Produkten, sondern auch vom Ablauf auf der Baustelle: „Wir haben bereits im Vorfeld gemeinsam die beste Vorgehensweise ausgelotet – das hat entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Anpflanzung der neuen Bäume reibungslos gestaltet hat.“
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