Die Dokumentation von Gefährdungsstellen und der entsprechenden Handlungsempfehlungen sind für kommunale Entsorger mit großem Aufwand verbunden. Je nach Tour füllen die Stapel von Papier mehrere Ordner, die die Fahrerinnen und Fahrer vorschriftsmäßig mit an Bord haben müssen. Das geht auch anders – nämlich digital. Auf diese Idee kam die Abfallwirtschaft Landkreis Wolfenbüttel (ALW) und stieß gemeinsam mit dem IT-Branchenspezialisten c-trace eine Entwicklung an, die auf große Resonanz stößt.
Für die Erfassung aller Gefährdungsstellen wie enge Straßen ohne Wendemöglichkeit oder nicht befahrbare Straßenabschnitte beauftragte die ALW das INFA – Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur, das auch die Handlungsempfehlungen dazu erarbeitete. Das Ergebnis dieser detaillierten Untersuchung waren unzählig gefüllte Ordner mit jeweils 3-seitigen Handlungsempfehlungen ausgedruckt für die Fahrer.
„Wir haben bereits vor 10 Jahren mit der Einführung eines Identsystems und der Verwaltungssoftware c-ware mit der Digitalisierung von Abläufen begonnen. Uns stellte sich einfach die Frage, warum es nicht auch möglich sein sollte, das Gefährdungskataster zu digitalisieren.“ Dieser Herausforderung stellte sich c-trace und entwickelte eine überraschend einfache und flexible Erweiterung seines Auftragsmanagements c-order.
Lösung: Digitales Gefährdungskataster
c-order ist ein Systemmodul der Verwaltungssoftware c-ware, das den Fahrerinnen und Fahrern auf dem Touch-Display die Leerungstour per Straßenkarte anzeigt. Um die Gefährdungsstellen hier mit anzeigen zu können, war ein einmaliger Initialaufwand nötig. Alle Gefährdungsstellen mussten zunächst in der Verwaltungssoftware als Datensatz bestehend aus den GPS-Koordinaten und Handlungsempfehlungen als PDF-Dateien angelegt werden. Danach stand das digitale Gefährdungskataster in allen Fahrzeugen der ALW zur Verfügung, die mit dem Identsystem mit Touchdisplay ausgestattet sind.
Sobald sich ein Fahrzeug auf seiner Tour einer hinterlegten Gefährdungsstelle nähert, öffnet sich nun automatisch ein Fenster im Display. Zusätzlich ertönt ein Warnsignal. Im Display wird ein Text mit einer kurzen Handlungsanweisung angezeigt, der vorher in c-ware individuell definiert wurde. Diesen Text können sich die Fahrerinnen und Fahrer auch vorlesen lassen. Bei Bedarf lässt sich das vollständige Gefährdungsprotokoll nebst Fotos aufrufen und lesen.
Bei jedem Systemstart sucht c-order nach Aktualisierungen in der Verwaltungssoftware, in die zukünftig nur noch neue Gefährdungsstellen eingepflegt werden müssen. Unabhängig davon, wer die Tour auf welchem Fahrzeug fährt, sind alle Gefährdungsstellen mit dazugehörigen Handlungsempfehlungen automatisch erfasst. Das erhöht die Flexibilität für die Entsorger, vor allem, wenn Touren kurzfristig getauscht werden müssen. Vor allem erhöht sich durch das elektronische Gefährdungskataster die Arbeitssicherheit und Unfälle werden reduziert.
Weitergedacht: temporäre und andere Gefährdungsstellen
Die Karl Meyer Kommunalentsorgung GmbH (KE) war sofort von der Gefährdungskataster- Lösung begeistert und setzte diese Zusatzfunktion auf fast 40 Fahrzeugen im Landkreis Stade ein. Und dort hatte man weitere sinnvolle Anwendungsideen. Da es möglich ist GPS- Koordinaten, frei gestaltbare Texte und PDFs zu hinterlegen, können verschiedene Arten von Gefährdungen oder Ereignissen in c-order angezeigt werden. Um diese individuell kennzeichnen zu können, wurde das System von c-trace so erweitert, dass Kunden frei definierbare Kategorien anlegen und dafür ebenso frei definierbare Icons nutzen können.
In der Praxis sieht das bei KE so aus, dass ein Ausrufezeichen z. B. die eingeschränkte Befahrbarkeit von Straßen anzeigt. Dazu zählen Sackgassen ohne Wendemöglichkeit oder Straßen, die nur von sogenannten „Bonsai“-Fahrzeugen befahren werden können. Ein Baustellensymbol markiert temporäre Baustellen oder Sperrungen, zu denen PDFs mit den Umleitungen hinterlegt sind. Beim Anlegen des Datensatzes in der Verwaltungssoftware kann der genaue Zeitraum der Gefährdungsstelle eingegeben werden, danach wird sie automatisch nicht mehr angezeigt. Da auch abgelegene Grundstücke und schwer einsehbare Zufahrten schnell übersehen werden, gibt es bei KE auch hierfür ein eigenes Symbol.
Benedikt Nahen, Vertriebsmitarbeiter bei c-trace, betont die Bedeutung der engen Partnerschaft mit den Kunden: „Der Vorteil der Digitalisierung ist die schnelle Anpassbarkeit an die unterschiedlichen Bedürfnisse. Je besser wir diese kennen, desto schneller treiben wir die digitale Transformation in der Entsorgungswirtschaft voran. Denn die ergibt sich nicht daraus, dass wir Dokumente elektronisch zur Verfügung stellen, sondern aus echten Mehrwehrten“, erklärt er. Das Gefährdungskataster als integrierter Bestandteil der digitalen Kommunikation und Prozesse, der zentral in der Datenbank gepflegt werden kann, ist ein weiterer Schritt zu mehr Effizienz, Sicherheit und Qualität.
Autorin: Frauke Sänger, textkultur GmbH
www.c-trace.de