Altenpflege und anspruchsvolle, zeitgemäße Architektur gehören zusammen. Mit dieser Überzeugung realisierten Stephanie und Erdal Zurhake-Gümüs als private Investoren den Seniorenhof Visbek. Das Ensemble aus mehreren freistehenden Gebäuden besticht mit einem rundum freundlichen und einladenden Charakter. Dafür sorgt nicht zuletzt die Gestaltung der Fassaden mit gerumpelten Handform-Ziegeln „Westerland Antik“ von Vandersanden.

Acht Baukörper mit jeweils 2,5 Geschossen und bis zu zwölf Meter hoch, ellipsenförmig angeordnet auf einem 1,8 Hektar großen Areal: Dem äußeren Eindruck nach ähnelt der Seniorenhof Visbek weniger einer Pflegeeinrichtung als vielmehr einer modernen Neubausiedlung für anspruchsvolle Wohnungsbesitzer. Genau das wollten Stephanie und Erdal Zurhake-Gümüs auch erreichen, als sie vor einigen Jahren mit der Planung ihres Projektes begannen. Von Anfang an nahm dabei die Fassadengestaltung eine zentrale Rolle ein. Um der Anlage ein harmonisches Gesamtbild zu verleihen, fehlte dem Ehepaar allerdings ein perfekt passender Vormauerziegel. Der Zufall führte die beiden schließlich zu Vandersanden.

Familiäre Leidenschaft für Bauprojekte

Mit dem Seniorenhof Visbek wollen Stephanie und Erdal Zurhake-Gümüs eine Alternative zu typischen Pflegeheimen anbieten, denen es ihrer Einschätzung nach oft an familiärer Atmosphäre mangelt. Die Idee für das Projekt entstand, als die Mutter von Stephanie Zurhake- Gümüs an Demenz erkrankte und die Unterbringung in einem Pflegeheim zuweilen Unzufriedenheit aufkommen ließ. Mit großen Bauprojekten hatte die Familie Zurhake bis dato schon einige Erfahrung gesammelt: „Wir kommen ursprünglich aus der Landwirtschaft, aber irgendwann entdeckte mein Vater seine Leidenschaft für das Bauen“, berichtet Stephanie Zurhake-Gümüs. „Diese Leidenschaft wurde mir gewissermaßen in die Wiege gelegt, und dank des vorhandenen Grundbesitzes konnten wir dann nach und nach einige sehr interessante Projekte realisieren.“

Altenpflege nach modernsten Anforderungen

Eines der Zurhake-Grundstücke im Zentrum von Visbek wäre unter anderen Umständen wohl früher oder später parzelliert und für den Wohnungsbau genutzt worden – bot sich dann aber als idealer Standort für das Projekt Seniorenhof an. „Pflegeheime stehen im ländlichen Raum oft an der Peripherie“, sagt Stephanie Zurhake-Gümüs, „wenn die Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen ihrer Möglichkeiten aber in das örtliche Geschehen eingebunden bleiben, trägt das zu einem deutlich höheren Wohlbefinden bei.“

Einer modernen Altenpflegeeinrichtung steht der Seniorenhof Visbek gleichwohl in keiner Weise nach: Das Angebot mit insgesamt 72 Wohneinheiten á 40 Quadratmeter in sechs Gebäuden richtet sich an Pflegebedürftige der Grade 1 bis 5, die als Mieter je nach Bedarf unterschiedlichste Hilfeleistungen auf ambulanter Basis in Anspruch nehmen können. Die beiden weiteren Neubauten beherbergen eine Tagespflege sowie gemeinschaftliche Serviceeinrichtungen. Alle Gebäude wurden nach dem KfW-Standard 40 plus errichtet und entsprechen damit höchsten Energieeffizienzanforderungen.

Ziegelfassade macht Baukörper leichter

Neben den hohen Ansprüchen an die inhaltliche Aufgabengestellung sollte der Seniorenhof Visbek auch in baulicher Hinsicht etwas Besonderes werden. „Einerseits sind die Baukörper mit entsprechenden Freiräumen luftig zueinander angeordnet“, erklärt Stephanie Zurhake-Gümüs die Ausgangssituation. „Der Einsatz hart gebrannter und glatter Klinker war damit aber zugleich ausgeschlossen, sonst hätte es angesichts der gewaltigen Mauerfläche zu sehr nach klobigen Reihenhäusern ausgesehen.“

Als Alternative wäre theoretisch auch eine Putzfassade infrage gekommen, was am Standort Visbek im westlichen Niedersachsen und nahe der Grenze zu den Niederlanden aber nicht unbedingt der typischen Bauweise entspricht. Der stimmige Eindruck sollte vielmehr über die Kombination einer Ziegelfassade für die Hauptgeschosse und einer Holzverkleidung entlang der Staffelgeschosse geschaffen werden. „Uns schwebte ein Verblender mit einer möglichst natürlich wirkenden Oberfläche und einer warmen Ausstrahlung vor, damit die Massivität der Baukörper bestmöglich aufgefangen wird“, so die Bauherrin.

Stephanie und Erdal Zurhake-Gümüs nahmen vergleichbare Bauprojekte in Augenschein und arbeiteten sich durch die Angebote unterschiedlicher Lieferanten – die erhoffte Inspiration blieb jedoch aus. „Natürlich hätten wir es uns selbst, dem ausführenden Architekten und den beauftragten Rohbauern einfach machen und einen Kompromiss eingehen können“, berichtet Stephanie Zurhake-Gümüs. „Wenn ich aber eine ganz bestimmte Vorstellung im Kopf habe, bin ich hartnäckig und bleibe so lange am Ball, bis ich das Gewünschte gefunden habe.“

Spontane Entscheidung für „Westerland Antik“

Der Erfolg stellte sich dann gänzlich unerwartet während einer Autofahrt durch die Nachbarstadt Cloppenburg ein. „In einer Neubausiedlung errichteten Maurer gerade eine Ziegelfassade und auf den ersten Blick wusste ich, das ist unser Stein, der und kein anderer. Wir hielten dann sofort an und ließen uns von den Handwerkern die Produktdaten geben.“

Das Ergebnis: „Westerland Antik“ von Vandersanden, ein Handform-Verblender mit besandeter und geaderter Struktur. Als Rohstoff des Vormauerziegels, der auch als Riemchen verfügbar ist, dient hauptsächlich sogenannter Alluvial- Lehmboden aus dem Unterlauf der Maas in den Niederlanden. Nach dem Brennprozess werden die Ziegel gerumpelt, was den fertigen Verblendern schließlich einen nostalgischen Look verleiht. Grundfarbe Rot, entfaltet sich auf den Oberflächen ein nuanciertes Farbspiel mit zusätzlichen Anteilen von Braun, Weiß, Gelb und Schwarz. „Westerland Antik“ überzeugt mit hoher Individualität und einer angenehm warmen und freundlichen Ausstrahlung.

Weitere Informationen unter:
www.vandersanden.com
KD2205035
Vorheriger ArtikelVinzenz-Areal/Wangen: Leuchtturmprojekt in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit – Abbruchmaterial wird zu Rohstoff
Nächster ArtikelNew Work ‒ Neue Konzepte haben jetzt Hochkonjunktur