Die Hochwasserkatastrophe hat im Juli 2021 zahlreiche Orte zerstört, Regionen verwüstet und viele Menschen ihr gesamtes Hab und Gut oder sogar das Leben gekostet. Derartige, durch Starkregen ausgelöste Überschwemmungen werden nach Einschätzung von Wissenschaftlern durch die globale Erwärmung verursacht und in den nächsten 30 Jahren insbesondere auch in Westeuropa vermehrt auftreten. Mehr denn je gehört deshalb präventiver Hochwasserschutz zu den wichtigsten Aufgaben von Städten, Gemeinden und Hauseigentümern. Über die Wirksamkeit solcher Schutzmaßnahmen entscheiden auch Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Wartungsfreiheit der verwendeten Materialien. Schutzsysteme und -komponenten aus Edelstahl Rostfrei zählen heute zu den bevorzugten Lösungen, um vorhersehbare Hochwasserschäden dauerhaft zu verhindern.

Aktive und passive Prävention erforderlich

Im Hochwasserschutz wird nach passiver und aktiver Prävention unterschieden. Passive Maßnahmen zielen darauf ab, das Hochwasser planerisch zu lenken oder ihm definierten Platz einzuräumen. Bei Gebäuden zählen zu passivem Hochwasserschutz auch die regelmäßige Kontrolle von Regenrinne, Abflüssen und Kanälen oder die Anlage nicht versiegelter Grünflächen um das Haus herum. Aktiver Schutz hingegen besteht in technischen Schutzmaßnahmen wie Dämmen, permanenten Schutzwänden oder mobilen Hochwassersperren. Er erschließt für Kommunen, Unternehmen und Hauseigentümer gleichermaßen eine Vielzahl individuell auslegbarer Möglichkeiten, sich vor den Auswirkungen von Starkregenfällen zu schützen.

Permanenter, aktiver Hochwasserschutz

Größte Schwachstellen für Wassereinbruch sind Gebäudeöffnungen wie Garageneinfahrten, Türen, Fenster oder Lichtschächte. Permanenter Hochwasserschutz wird fest installiert und weitgehend automatisiert in Betrieb gesetzt. Klappschotts für Tiefgarageneinfahrten oder sonstige durch Hochwasser gefährdete Zugänge werden in eine Bodenwanne aus Beton montiert oder fest am Gebäude angebunden. Bei diesen selbstschließenden Schutzsystemen wird ein Schwimmer durch den Anstieg des Wasserpegels nach oben gedrückt, dadurch die Schutzklappe mechanisch angehoben und hochwasserdicht verschlossen. Dank einer Schutzhöhe von bis zu einem Meter und problemloser Begeh- und Befahrbarkeit erfüllen sie auch bei stark frequentierten Objekten anspruchsvolle Anforderungen. Mit Rahmen, Blatt und Scharnierbolzen aus Edelstahl Rostfrei der Güte 1.4301 gewährleisten diese Klappschotts auch nach jahrelangem Einsatz bei Wind und Wetter die geforderte Zuverlässigkeit.

Mobile Schutzsysteme

Mobile Hochwasserschutzwände schützen Städte, Häuser und Industrieanlagen nur fallbezogen, beeinträchtigen aber nicht dauerhaft das Stadtbild oder die Gebäudeoptik. Diese sogenannten Schottwände bestehen aus in regelmäßigen Abständigen montierten Stützen, zwischen die bis zur gewünschten Stauhöhe Dammbalken gestapelt werden. Abhängig von der Anzahl der eingesetzten Module ermöglichen sie Schutzkonstruktionen in praktisch unbegrenzter Länge. Blechstärken von zwei bis vier Millimetern Dicke und zahlreiche Querschnittvarianten erschließen ein breites Einsatzspektrum. Zugleich punkten diese Systeme im Gegensatz zu Sandsäcken mit einfacher Handhabung und geringem Lagerplatzbedarf.

Preisgünstigere Schutzsysteme kombinieren eine Anpresstechnik aus Verspannschlitten und Ankerplatten aus Edelstahl der Güten 1.4301 oder 1.4404 mit Dammplatten aus Aluminium oder unlegiertem Baustahl. In der Anschaffung kostenaufwendiger, aber bei Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Elastizität und Zähigkeit deutlich überlegen, sind variable Hochwasserschutzsysteme, die komplett aus nichtrostendem Stahl in 1.4301 oder 1.4404 gefertigt wurden. Ihre werkstoffspezifischen Eigenschaften verleihen den Systemen jahrzehntelange Haltbarkeit und Wartungsfreiheit bei unverändert attraktiver Optik, sodass sich die höheren Gestehungskosten bereits nach wenigen Jahren amortisieren.

Tonnenschwere Sperrwerke gegen Flutwellen

Seine Leistungsfähigkeit im Hochwasserschutz stellt Edelstahl Rostfrei aber nicht nur gegen Überflutungen unter Beweis, die durch Starkregen verursacht werden: So überwachen Pegelsonden in einem robusten Gehäuse aus Edelstahl den Wasserpegel an Dämmen. Für den dauerhaften Schutz vor Flutwellen sind die Korrosionsbeständigkeit und materialbedingte Festigkeit nichtrostender Stähle überdies weltweit gefragt. Beispielhaft dafür steht das Hochwasserschutztor Boston Barrier, das 150 Kilometer nördlich von London im September 2021 an der britischen Ostküste in Betrieb genommen wurde. Dieses 29 Meter breite und elf Meter hohe Radialtor wird zum Schutz der Stadt bei einer drohenden Flutwelle in nur 20 Minuten hochgefahren. Das Heben und Senken des 370 Tonnen schweren Tores übernehmen zwei Hydraulikzylinder mit einem Kolbendurchmesser von 860 Millimetern. Ihre Befestigung am Tor erfolgt auf der Kolbenstangenseite über wartungsfreie Gelenklager aus Edelstahl Rostfrei.

Die niedersächsische Stadt Wennigsen installierte im Jahr 2021 als Hochwasserschutz für ihren Ortsteil Bredenbeck eine rund 50 Tonnen schwere Wehranlage aus Edelstahl und Beton. Das automatisch geregelte Wehr soll verhindern, dass der dortige Bach nach Starkregen über die Ufer tritt und den Ort überschwemmt. Auch die regelmäßig von Überschwemmungen heimgesuchte Stadt Koblenz plant ein neues mobiles Hochwasserschutzsystem für mehrere Koblenzer Stadtteile: Dort setzen die Planer auf ein modulares System aus horizontal anzuordnenden Dammbalken und vertikalen Stützen. Verbindliche Vorgabe der Ausschreibung sind 260 Ankerplatten mit bis zu 3.550 Millimeter Stauhöhe sowie 26 laufende Meter Geländer aus Edelstahl der Güte 1.4571.

Weitere Informationen unter:
www.wzv-rostfrei.de
KD2302093
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